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Neue Therapiemethoden zur Bekämpfung verschiedener Krebsarten werden zur Zeit von Experten der Onkologie diskutiert. Dies würde bedeuten, dass künftig auf sehr belastende Methoden wie der Chemotherapie in vielen Fällen verzichtet werden könnte, erklärte der Direktor der Klinik für Onkologie an der Universitätsmedizin Rostock, Herr Professor Dr. Christian Junghanß, auf einer Fachtagung der Stadt. Neue individualisierte Therapien, die der personalisierten Medizin zuzuordnen sind und die in den Hormonkreislauf oder in die Stoffwechselprozesse der Tumorzellen eingreifen, haben sich in Studien bewährt. Mittlerweile sind alle Tumorarten molukularbiologisch charakterisiert, sodass eine Chemotherapie nicht in jedem Fall nötig ist und beispielsweise durch eine individualisierte Hormontherapie abgelöst werden könnte. Dies ist beispielsweise schon heute bei der Behandlung und Bekämpfung des Brustkrebses der Fall, weil drei Viertel aller Frauen mit Brustkrebs einen hormonabhängigen Tumor haben. Bei ihnen wird das Wachstum der Krebszellen durch die weiblichen Geschechtshormobe Östrogen und Progesteron angeregt. Die Hormone docken an sogenannten Rezeptoren an der Oberfläche der Krebszellen an und senden ein Signal zur Zellteilung und zum Tumorwachstum aus. Eine Anti-Hormontherapie ist in diesen Fällen die Alternative zur Chemotherapie, weil dann der Angriff auf die Hormonrezeptoren gelingt. Für Frauen mit dieser Art des Brustkrebses heißt das, dass mit dieser Therapie der Angriff auf schnell wachsende Zellen wie den Haarzellen unterbleibt und es zu keinem Haarausfall kommt. Auch andere schwere Nebenwirkungen der Chemotherapie können vermieden werden. In den nächsten Jahren können individualisierte Therapien auch auf andere Organe ausgeweitet werden, sodass bei vielen Tumoren die Signalwege der Zellsteuerung verändert würden.

Quelle: www.apotheke-adhoc.de und