ALS, die amyotrophe Lateralsklerose ist eine nicht heilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems und gehört in die Gruppe der Motoneuro-Erkrankungen, weil Motoneurone im Gehirn der Betroffenen im Verlauf der Krankheit degenerieren. Da das Gehirn und die Muskelzellen aber zusammenarbeiten, kommt es zu einem erhöhten Muskeltonus und danach zur Muskelschwäche und Muskelschwund. Die seltene Erkrankung ALS kann schnellere und langsamere Verläufe nach sich ziehen, denn Nervenzellen sterben unterschiedlich schnell ab. Meist sind genetische Faktoren ausschlaggebend. Bei ALS sind demnach 33 Proteine des Blutplasmas betroffen, die meist die Skelettmuskulatur betreffen. Es gibt auch hormonelle und homöstatische Dysregulationen.
Ein Forscherteam um Bryan Traynor vom US-National Institutes of Health in Bethesda im Bundesstaat Maryland hat mit Hilfe einer Proteinanalyse (Bluttest) herausgefunden, dass Veränderungen schon etwa fünf bis zehn Jahre im Voraus beobachtet werden können. Dafür haben sie 2.866 Proteine im Blutplasma analysiert. 183 ALS-PatientInnen und 308 andere PatientInnen mit diversen neurologischen Erkrankungen wurden hierfür untersucht. Danach sind wie oben erwähnt nur 33 Proteine bei ALS verändert, darunter auch der nichtspezifische ALS-Serummarker mit englischem Namen neurofilament light chain (NEFL); zu deutsch Neurofilament-Leichtkette, der nicht nur bei klinischer Diagnose auffällig ist und zudem auf andere neurodegenerative Erkrankungen hindeuten kann. Allerdings konnten die Forschenden mittels KI-Analyse zu 98,3 Prozent richtige ALS-Diagnosen stellen, weil auch weitere Biomarker bei ALS-PatientInnen auffällig waren. Anhand dieser Biomarker-Proteom-Analyse können Diagnosen bis zu zehn Jahre vor der eigentlichen heutigen Erkennung gestellt werden, erklären die ExpertInnen, die eine Früherkennung bis fünf Jahre im Voraus für realistisch halten, obwohl eine ALS-Erkrankung schwer identifizierbar ist und anfänglich keine Symptome macht. Das wissenschaftliche Team prüft gerade, ob neue Therapieansätze realisierbar sind.
Quelle: aerzteblatt.de