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Im Interview mit Katrin Alberding als Co-Gründerin und Co-CEO von kenbi, einem ambulanten Pflegedienst, der den Pflegeberuf attraktiver gestalten möchte, geht es um die Tatsache, dass man Arbeitsweisen und Führungsmodelle in der Pflege zwar verändern möchte, dass aber Modernisierungsbemühungen auf reihenweise administrative Hürden stoßen.  

Katrin Alberding sowie Gründer-Kollegen Clemens Raemy und Bruno Pires haben versucht, flache Hierarchien in ihrem Pflege-Startup-Team aufzubauen. Selbstbestimmung und Selbstorganisation beherrschen dabei das Berufsleben ihrer Pflege-Teams, die nur aus sechs bis zwölf Mitarbeitenden pro Standort bestehen und auf neue Technologien setzen. Die eigentlichen Hauptakteure in der Pflege, die Pflegebedürftigen, sind keine PatientInnen, sondern werden als KundInnen angesehen, für die man nach geeigneten Gesundheits-Lösungen für zuhause sucht. Dabei profitiert der Berufsalltag von Innovationen der tech-gestützten Branche. Außerdem ist Kapital notwendig, welches das Pflege-Startup kenbi von privaten Investoren bekommt, da die Bewerbung und Gründung mit Hilfe eines Projektes des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nicht funktioniert hat. Anlaufzeit und bürokratische Hürden sind laut Unternehmerin viel zu groß, dass kleine Unternehmen nicht kapitulieren.  

Katrin Alberding wünscht sich für die Zukunft des Pflegebereiches mehr Pragmatismus von Behörden, Krankenkassen und Verantwortlichen sowie nicht zu starre und umständliche Vorgaben und Regeln. Mehr Effizienz bei administrativen Prozessen ist zudem unumgänglich. Statt analoger Prozesse fordert die Interview-Partnerin mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie, denn durch Corona hat sich die Situation nochmals verschlechtert. Wachstumsbemühungen und Fördermittel-Beantragungen werden abgeschmettert oder sind zu kompliziert für Startups in der Pflege, erklärt Alberding, die auch die geringe Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Akteuren im Gesundheitswesen anprangert. Modernisierungsgedanken sind nämlich für Mitarbeitende und Pflegebbedürftige gleichermaßen sinnvoll. Dabei ist lösungsorientiertes Denken und Handeln ohne übermäßige Bürokratie das A und O in der Pflege, auch um den Berufszweig attraktiver zu gestalten. 

Quelle: healthcare-startups.de