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Der japanische Konzern Fujifilm ist seit der Umstellung auf Digital-Fotografie auf der Suche nach anderen Wachstumsmärkten im Bereich Medizintechnik und Biotech-Auftragsproduktion. Die beiden Sparten werden unter dem neuen Präsidenten und CEO von Fujifilm, Teiichi Goto, stark ausgeweitet, um den Fotogeschäft-Einbruch der Jahrtausendwende zu kompensieren.  

Fujifilm peilt für die Zukunft, im Jahr 2030, eine Verdopplung des HealthCare-Geschäftes an. 2021 machte der Konzern einen Umsatz von umgerechnet 19 Milliarden Euro; 32 Prozent entfielen dabei auf das Gesundheitsgeschäft. Der operative Gewinn lag sogar mit 38 Prozent höher. 1,76 Milliarden Euro Gewinn verzeichnete das Unternehmen mit Weltruf in diesem Sektor.  

Nach dem Einbruch des Foto-Geschäftes ging es Fujifilm zwar schlechter, doch berappelte sich das Unternehmen schnell und fokussierte sich beispielsweise auf biotechnologische Produkte für die Pharmaindustrie. Die Übertragung des Produktionsprozesses von Proteinen für Filme half Fujifilm dabei, die biochemische Fertigungstechnik dabei einfach auf den menschlichen Organismus und die menschliche Haut zu überführen. Der Entwicklung von Antikörper-Medikamente und Impfstoffe stand nichts mehr im Weg.  

Nach dem Kauf des US-Unternehmens Biogen (2019) investierten die Japaner – noch unter CEO Shigetaka Komori – in den Produktionsanlagenbau in Dänemark und stellten einen Covid-19-Antikörper von Eli Lily her. Damit war die Erweiterung der Biotech-Auftragsproduktion um 32 Prozent nach Umsatz erreicht. Bis 2027 soll Fujifilm ein jährlicher Umsatzwachstum von 11,5 Prozent prognostiziert worden sein. Damit profitieren die Japaner vom Outsourcing-Trend anderer Pharmakonzerne. Goto will zudem demnächst noch stärker in den Gen- und Zelltherapie-Markt gegen seltene Erbkrankheiten investieren.  

Im Bereich der Medizintechnik-Sparte wurde Hitachi für 1,3 Milliarden Euro hinzugekauft. Das MRT- und CT-Portfolio wurde damit ausgeweitet und eine 50-prozentige Wachstumsrate auf vier Milliarden Euro erreicht. Damit liegt Fujifilm aber immer noch auf Platz drei, abgeschlagen hinter dem niederländischen Konkurrenten Philips mit 8,6 Milliarden Euro und Siemens Healthineers als Marktführer mit 9,8 Milliarden Euro.  

Seit 80 Jahren etwa investiert das japanische Unternehmen in die Entwicklung von Röntgen- und Ultraschallgeräte sowie Endoskope. Medizinische Bilder und Daten von digitalen Systemen sind neuere Steckenpferde mit Innovation, sowie digital unterstützte Diagnostik, Künstliche Intelligenz (KI) und Algorithmen-Auswertungen. Die Medizintechnik-Sparte soll laut Goto bis 2026 auf rund 5,4 Milliarden Euro Umsatz wachsen.  

Quelle: handelsblatt.com