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Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Leibniz-Universität in Hannover arbeitet im Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik (NIFE) an der Möglichkeit, schon in drei Jahren Bypässe aus menschlichen Zellen mit Hilfe eines Biorektors herzustellen. Biologisch kompatible Bypässe aus Blut-und Gewebezellen des Patienten sind die ideale Alternative zu Bypässen aus synthetischem Material, wie etwa aus Goretex, weil die Blutgerinnung bei diesen Materialien immer herabgesetzt werden muss, da sonst die Gefahr besteht, dass es zu einem Gefäßverschluss kommt. Bypässe werden zur Behandlung von Durchblutungsstörungen beim Menschen eingesetzt, da sonst Herzinfarkt oder Schlaganfall droht. Das Projekt, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird, könnte schon bald Realität werden. Die Wissenschaftler vom Institut für Technische Chemie und vom Institut für Mikroelektronische Systeme sowie andere Experten dieser Technologie der Kultivierung im Bioreaktor arbeiten mit Bedingungen, die dem menschlichen Körper nachempfunden sind. Dabei verwenden die Forscher eine röhrenförmige Gerüststruktur aus synthetischem Material, ein sogenanntes Scaffold, das abgebaut wird, sobald sich Zellen des Patienten im Biorektor angesiedelt haben. So besteht die Gefässprothese letztlich nur aus körpereigenem Material und kann transplantiert werden. Der Vorgang im Biorektor dauert etwa zwei bis drei Wochen, nach der Transplantation findet der Reifungsprozess im Körper des Patienten statt, nachdem Herzschlag und Blutdruck im Biorektor simuliert wurden. In etwa drei Jahren rechnen die Wissenschaftler mit Tests an Schafen, danach folgen klinische Studien mit Genehmigungsverfahren.

Quelle: Innovationsreport