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Nach längeren Auseinandersetzungen beschließen die Gesellschafter der gematik, unter ihnen das Bundesgesundheitsministerium (BMG)  mit 51 Prozent Stimmanteile, einen Umbau der Telematikinfrastruktur (TI) von Arztpraxen und Apotheken. Ziel ist, das System einfacher, sicherer und ohne Konnektoren gestalten zu können. Auch die SMC-B-Karte und Heilberufsausweise (HBA) werden wegfallen.  

Dem Beschluss zur überarbeiteten und umgebauten TI 2.0 ist bereits Ende September zugestimmt worden. Dabei richtet sich das Augenmerk der TI 2.0 vor allem auf den Patienten-Nutzen, auf Wirtschaftlichkeit und die  Versorgungsprozessverbesserung. Der schrittweise Ausbau der TI 2.0 erfolgt bis Ende 2025 und beruht auf sechs Säulen: 

  1. Anmeldungen über SMC-B-Karten und HBA können entfallen, weil sogenannte Identitätsprovider der gematik die Authentifizierung der zugelassenen Personen übernehmen. Das Einloggen bei der TI 2.0 übernimmt dann der Provider, nicht mehr die Dienste. 
  1. Die TI 2.0 ist über das Internet orts- und zeitunabhängig zu erreichen; ohne Konnektoren und mit eigenen Endgeräten. Die Versicherten haben über eine App Zugriff auf elektronische Patientenakten (ePA) und auch elektronische Verordnungen (E-Rezept).  
  1. Eine Kombination von Diensten in der TI ist dann möglich. Sogenannte verteilte Dienste machen eine Aktualisierung und einen automatischen Abgleich mit anderen Diensten wie beispielsweise Medikationsplan möglich. Medizinische Notfälle profitieren so, weil behandelnde Ärzte schneller Zugriff haben.  
  1. Standard für Datenstrukturen und Datenaustausch wird FIHR (Fast Healthcare Interoperability Resources), auch schnittstellenübergreifend in der TI 2.0. Das verbessert unter anderem die Qualität der Datenübertragung und medizinischen Dokumentationen, senkt den Preis und lässt sich international nutzen.  
  1. Eine Ende zu Ende-Verschlüsselung beendet die Unsicherheitsmerkmale der „alten“ TI. Authentifizierte Nutzer erhalten überall Zugriff.  
  1. Ein TI 2.0-Mindeststandard-Beschluss der gematik führt zu rechtlichen, organisatorischen und technischen Regelungen. 

Die gematik hatte bereits einige Monate zuvor ein Whitepaper „TI 2.0 – Arena für digitale Medizin“ erarbeitet, das aber nicht akzeptiert wurde, weil die Gesellschafter sich übergangen fühlten. Jetzt erst wurde dem Konzept zugestimmt. BMG, Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Verband der privaten Krankenversicherer (PKV), Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Deutscher Apothekerverband (DAV) und andere namhafte Gesellschafter stimmten der Neuausrichtung der TI nach Machbarkeitsanalyse soeben zu.    

Quelle: www.deutsche-apotheker-zeitung.de