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Die Generali-Versicherungen sorgen nun mit neuen Modellen ihrer Lebens- und Krankenversicherungen für Schlagzeilen. Danach sollen die Versicherten per Telemonitoring ihre Fitnessdaten an sie übermitteln. Über eine App werde dann Vorsorgetermine dokumentiert, zurückgelegte Schritte und sportliche Aktivitäten sowie Ernährungsgewohnheiten erfasst. Im Gegenzug erhalten Versicherte mit einem gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio, im nächsten Schritt seien sogar Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich. Die neuen Angebote sollten in ein- bis eineinhalb Jahren auch in Deutschland erhältlich sein. Generali arbeitet für dieses Projekt mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery zusammen, der das Gesundheitsprogramm „Vitality“ entwickelt hat.

Während Verbraucherschützer das Projekt kritisieren, setzt Generali-Chef Mario Greco auf Kundenbindung und sieht gerade die dadurch gegebene Beeinflussung der Versicherten als Vorteil, da die Versicherung von gesünderen Mitgliedern profitiere. Eine Sprecherin der Generali-Versicherung betonte, dass die Versicherten sich freiwillig für dieses Projekt entscheiden können. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung arbeiten bereits mehrere Versicherer an derartigen Modellen. Ziel ist es, je nach Lebenswandel individuellere Versicherungsverträge anbieten zu können. Als Folge sind die Versicherer bereit, einen gesunden Lebenswandel mit Rabatten zu belohnen. Umgekehrt haben die Versicherten, die nicht mitwirken, mit höheren Beiträgen zu rechnen. Ilona Köster-Steinebach, Gesundheitsexpertin von dem Verbraucherzentrale Bundesverband sieht in einer derart detaillierten Erfassung von persönlichen Daten erhebliches Überwachungspotenzial.

Kommentar: Der Grundgedanke der Generali-Versicherungen ist durchaus nachvollziehbar. Gerade auch in Anbetracht der von Bundesgesundheitsminister Gröhe geplanten neuen Präventionsprogramme würde durch das Projekt eine Art „Rund-um-Sorglos-Paket“ entstehen. Allerdings ist der Sanktionscharakter nicht von der Hand zu weisen, der entsteht, wenn bei Nichtteilnahme, die keinesfalls zwangsläufig auf einen ungesunden Lebenswandel des Versicherten schließen lassen darf, höhere Beiträge zu zahlen sind. Hierdurch entsteht durchaus eine Drucksituation für die Versicherten. Außerdem lässt sich die Frage aufwerfen, wie sich überhaupt ein gesunder Lebenswandel genau definieren lässt; in diesem Zusammenhang sei nämlich an gefahrgeneigte Sportarten zu denken, die ja wieder zu einem größeren finanziellen Risiko für die Kassen werden. Überspitzt könnte man auch argumentieren: Mehr Sport, mehr Verletzungsrisiko. Möglicherweise ist die Idee der Generali noch nicht ganz ausgereift.

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