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Eine Datenanalyse des Science Media Centers und der Weissen Liste der Bertelsmann-Stiftung, eine Kooperation der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen, zeigt, dass viele Krankenhäuser Operationen durchführen, obwohl ihnen die Routine fehlt. Sie halten die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmengen für komplexe und planbare Operationen nicht ein. Im Jahr 2004 wurden für diese Art von Operationen, zu denen sieben Eingriffe gehören, sogenannte Mindestmengen festgelegt, die es nicht zu unterschreiten gilt. Doch 40 Prozent aller Krankenhäuser hielten sich 2017 nicht an diese Abmachung, wie die Analyse zeigt. 4.300 Operationen wurden in oben benanntem Jahr durchgeführt, ohne die vorgegebenen Fallzahlen zu beachten. 458 von 1.152 Krankenhäuser deutschlandweit ignorierten einfach die verbindliche Fallzahlen-Regelung, was für die Patienten eine verminderte Qualität durch Komplikationen und vermeidbare Todesfälle bedeutet. Dabei ist auffällig, dass in einigen Bundesländern die Nichtbeachtung der Mindestfallzahlen 2017 besonders hervorstach, wie beispielweise in Brandenburg mit 56,7 Prozent und in Bremen sogar mit 62,5 Prozent. Unterschiede fanden sich aber auch je nach Art des Eingriffs: Bauchspeicheldrüsen-Ops lagen mit 34 Prozent unter dem Durchschnitt, Eingriffe an der Speiseröhre bei 52,6 Prozent. Auch Qualitätsberichte, die abgegeben werden müssen, wurden von 25 Prozent der Kliniken nur unvollständig abgeliefert, wenn diese Eingriffe mit Mindestmengen-Auflage versehen sind; auch äußerten sich diese Kliniken 2017 nicht über die Erfüllung ihrer Mindestmengen. Sanktionen drohten ihnen aber dafür nicht. Erschreckend, den Analysten zufolge, ist auch, dass nur sechs von 112 Kliniken, die keine Angaben zur Mindestmengen-Regelung machten und Speiseröhren-Ops durchführten, die Fallzahlen einhielten. Für den Patienten ein echtes Problem dieses zu erkennen, auf das die Weisse Liste aber aufmerksam macht. Sie hat den Anspruch, diese gravierenden Unterschiede transparent zu machen, damit die Patienten in Zukunft profitieren. 

Quelle:www.bertelsmann-stiftung.de