Mehr als 100.000 Gesundheits-Apps werden inzwischen über App-Stores angeboten. Hinzu kommen noch Websites und sonstige digitale Angebote. Nicht alle sind sinnvoll, auch schwarze Schafe finden sich darunter. Das macht es schwer, sich im Dickicht dieses unüberschaubaren Angebots zurecht zu finden. Ein Klassifikationssystem der Bertelsmann-Stiftung will eine Orientierungshilfe bieten.
Das Patient Empowerment, also Bürger und Patienten in ihrer Rolle zu stärken, sie kompetenter und selbstbestimmter agieren zu lassen – dies sollen digitale Gesundheits-Angebote leisten. Und sie werden genutzt: Eine Analyse der Bertelsmann-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass 29 Prozent der Deutschen Gesundheits-Apps auf ihren Smartphones installiert haben. Dazu suchen mehr als die Hälfte der Onliner in Deutschland mindestens einmal pro Jahr im Internet nach Gesundheitsinformationen. Es sei für diese allerdings schwer, die Qualität der Angebote und Informationen unabhängig einzuschätzen.
Die Stiftung analysierte daher das Angebot und leitete sieben Kategorien von Anwendungen ab. Zentrale Fragestellung dabei war, wofür die Bürger diese Anwendungen nutzen können. Dabei zeigte sich, dass auf dem zweiten Gesundheitsmarkt, also abseits von Krankenversicherungen, eine dynamische Entwicklung stattfindet. Eine zunehmende Selbstbestimmung von Patienten und digitale Angebote beeinflussen sich dabei wechselseitig. Dies sei positiv zu bewerten, denn eine höhere Kompetenz von Patienten verbessere die Versorgungsergebnisse.
Dennoch sei der Markt auf Angebotsseite noch intransparent. Daher sei es nötig, das Systemakteure Verfahren entwickeln, die einerseits der Dynamik des digitalen Markts Rechnung tragen, andererseits aber auch die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer beachten.
Wohl auch aus diesem Grund vergibt der Bundesverband Internetmedizin seit September 2015 ein Gütesiegel für Internetmedizinprodukte. Dieses signalisiert Verbrauchern, dass das genutzte Produkt bzw. Service den Anforderungen des Medizinproduktegesetzes und der FDA genügt. Eine der ersten zertifizierten Apps ist „Onelife“ für Schwangere.
[ilink url=“https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/SpotGes_Gesundheits-Apps_dt_final_web.pdf“] Link zur Quelle (Bertelsmann-Stiftung) [/ilink]