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Wer derzeit in einem Gesundheitsberuf arbeitet, hat bei Bewerbungen auf offene Stellen selten große Konkurrenz. Dieses Berufsfeld gilt als Engpassberuf, also als Beruf, bei dem die Zahl der Arbeitslosen in einem Monat nicht ausreicht, um alle offenen Stellen zu besetzen. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einem Gutachten feststellt, gibt es in Deutschland momentan bei 615 Berufsgattungen 139 Engpassberufe, davon 26 im Bereich Gesundheit, Soziales und Bildung.

Hier bestanden in 12 Berufsfelder zudem besonders starke Engpässe, auch bei Fachkräften. 6,7 von 23,9 Millionen Fachkräfte arbeiten in einem Engpassberuf, davon mit 1,57 Millionen hauptsächlich im Gesundheitsbereich. Dies entspricht jedem dritten Beschäftigten in diesem Berufsfeld. Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden 2,1 Millionen Fachkräfte in Engpassberufen altersbedingt den Arbeitsmarkt verlassen. In den Gesundheitsberufen kommt noch erschwerend hinzu, dass aufgrund des demografischen Wandels der Bedarf an Fachkräften gleichzeitig steigt. Hier habe laut IW die Nachwuchsförderung eine besonders hohe Relevanz, doch auch die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre sei ein wichtiger Schritt gewesen, um dieser Entwicklung zu begegnen.

Kommentar: Schon in fünf Jahren werden die ersten Mitglieder der geburtenstarken Jahrgänge ausscheiden. Dadurch wird sich der Fachkräftemangel deutlich verschärfen. Besonders stark dürfte er dann im Bereich Altenpflege zu spüren sein, hier sind mehr als zwei Drittel der Beschäftigten derzeit 50 Jahre oder älter.Zudem handelt es sich insgesamt im Gesundheitsbereich um Berufsfelder, in denen ausscheidende Kräfte nicht oder nur sehr begrenzt durch zusätzliche Investitionen in Maschinen oder mit Hilfe technologischen Fortschritts ersetzen lassen. Arbeitgeber im Gesundheitsbereich sind daher stärker denn je darauf angewiesen, Fachkräfte zu rekrutieren, weiterzuqualifizieren und langfristig an das eigene Unternehmen zu binden. Experten empfehlen, schon bei der Berufswahl von Schulabgängern anzusetzen und verstärkt in die Ausbildung zu investieren. Zunehmend werden auch Studienabbrecher als Zielgruppe interessant und umworben. 

[ilink url=“http://www.iwkoeln.de/de/studien/gutachten/beitrag/sebastian-bussmann-susanne-seyda-fachkraefteengpaesse-in-unternehmen-204846″] Link zur Quelle (IW Köln)[/ilink]