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Unter 2.064 befragten Versicherten der SBK Siemens Betriebskrankenkasse macht sich Skepsis breit, was die Datenfreigabe- und nutzung in Bezug auf digitalisierte Prävention und Therapie von Krankheiten betrifft. Für viele Betroffene sei unklar, was nach Freigabe durch Datenschutzerklärungen mit ihren persönlichen gesundheitsbezogenen Daten passiert.  

Diese Problematik geht aus einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der SBK hervor, die an drei Tagen im Mai 2021 eine repräsentative Umfrage in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren gestartet hatte. Die Ergebnisse überraschen die gesetzliche Krankenkasse nach Aussage von SBK-Expertin Christine Ott nicht wirklich. Es zeigt nur, dass es eine bessere Aufklärung seitens der Krankenkasse geben muss, die die Datenkompetenz in die digitale Gesundheitskompetenz miteinschließt. Auch muss Datenhoheit weiterhin beim Versicherten bleiben, der darüber entscheidet, wem und wann die Daten übertragen werden. Datenmissbrauch ist auf jeden Fall zu vermeiden und auch frühzeitig sowie niedrigschwellig durch den Geschädigten anzuzeigen.  

Das Meinungsforschungsinstitut fand heraus, dass die Befragten Künstliche Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung (eher) negativ sehen und bewerten. 71 Prozent haben eine eher negative Einstellung zu diesem Thema und bewerten Algorithmen als Bedrohung, weil sie fehleranfällig und Manipulationen ausgesetzt sein könnten. Auch glauben viele, dass die Individualität bei der Massenauswertung von großen Datenmengen nicht berücksichtigt werden kann. 48 Prozent halten sogar Datenmissbrauch für möglich.  

39 Prozent der Befragten befürworten aber für Künstliche Intelligenz und dessen Vorteile. Dabei ist die positive Einstellung vom Alter und vom Bildungsgrad abhängig, wie die Datenanalyse ergab. Während Jüngere zwischen 18 und 24 Jahren mit 51 Prozent positiv eingestellt sind, überwiegt Misstrauen in der Gruppe der über 55-Jährigen. Bei Auswertung der Daten fiel zudem auf, dass die Skepsis mit dem Bildungsgrad abnimmt. In der Gruppe der Abiturienten haben 46 Prozent eine positive Haltung, unter den Befragten anderer Schulabschlüsse nur 30 Prozent.  

Christine Ott hat für die vorhandene Skepsis auch eine Erklärung; laut der SBK-Expertin würden zu wenige Informationen über Chancen und Therapiemöglichkeiten einer Algorithmus-gesteuerten Gesundheitsversorgung zur Ablehnung der potenziellen Nutzer führen. 28 Prozent fühlen sich gut informiert, der Rest sieht sich nicht in der Lage, die Sache ordentlich zu bewerten. Auch genießen Mediziner und Krankenkassen mehr Vertrauen als öffentliche und privatwirtschaftliche Forschungseinrichtungen, denen die Befragten ihre individuellen Daten nur in wenigen Fällen überlassen würden.  

Quelle: www.gesundheit-adhoc.de