Das Hamburger Ärztenetz Billstedt-Horn und die AOK Rheinland/Hamburg haben einen bundesweit ersten Gesundheitskiosk ins Leben gerufen. Sieben medizinisch geschulte Mitarbeiter stehen in den sozial benachteiligten Hamburger Vororten Billstedt und Horn Patienten, vor und nach Arztbesuchen, für Problemlösungen zur Verfügung. Die Hälfte der Menschen dieser beiden Stadtteile hat einen Migrationshintergrund und unzureichende Deutschkenntnisse, sodass hier Hilfestellung notwendig ist. Aber auch die Zahl der Arbeitslosen und die Rate der Erkrankungen an Diabetes oder Depressionen sind hoch, was dazu führt, dass die geschulten Gesundheitskiosk-Mitarbeiter Behandlungen koordinieren und sozial schlechter gestellte Menschen an Vereine und soziale Einrichtungen der Stadt vermitteln müssen. Bezahlt wird das Projekt zunächst einmal für drei Jahre aus dem Innovationsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung an die Gesundheit für Billstedt/Horn UG. Die Summe beträgt 6,3 Mio. Euro. Ärzte in den Praxen haben oft zu wenig Zeit, um sich intensiv um solche Patienten, bei denen im Durchschnitt zehn Jahr früher chronische Krankheiten auftreten als beim Hamburger Durchschnitt, zu kümmern. Die Politik freut sich über dieses Projekt, weil die Gesundheitskompetenz dieser Bevölkerungsschicht verbessert wird. Gleichzeitig wird durch die Beratung die Prävention von Krankheiten verbessert und eine besser abgestimmte Behandlung herbeigeführt, was letztlich zu weniger Klinikaufenthalten und zu Einsparungen führt.
Quelle: Ärzteblatt