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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will in Deutschland mittels Gesetzesinitiative, vor allem in sozial benachteiligten Regionen und ärmeren Gebieten, Gesundheitskioske – nach dem Vorbild des vor fünf Jahren errichteten Gesundheitskiosk in Hamburg-Billstedt – errichten, der bislang schon 17.000 Menschen versorgt hat. Der Kiosk in Billstedt ist der deutsche Prototyp und weitere dieser Art sollen das deutsche Gesundheitssystem entlasten, denn viele PatientInnen gehen erst dann in medizinische Behandlung, wenn teure Notfallsituationen daraus werden, erklärt der Minister.  

Die Gesundheitskioske sollen den Gesundheitsversorgungsbedarf in Deutschland für Menschen mit und ohne Krankenversicherung verbessern und Prophylaxe-Angebote, gut verteilt in ärmeren Stadtteilen, liefern. Die Anlaufstellen sollen demnach ganz nach dem Billstedter Vorbild medizinische Behandlungen garantieren, aber auch gesundheitliche und soziale Beratungen in mehreren Sprachen anbieten. Routineaufgaben wie Blutdruck- und Blutzuckermessen, Spritzen setzen und Verbände wechseln gehören ebenso in deren Aufgabenbereich.  

Auf 80.000 Menschen soll im Idealfall ein Gesundheitskiosk kommen, der als niedrigschwelliges Angebot von den Kommunen mit 20 Prozent finanziert werden soll. Weitere Geldgeber sollen danach mit 74,5 Prozent die GKV und mit 5.5 Prozent die PKV sein. Die private Krankenversicherung kritisiert den Vorschlag von Lauterbach, denn Länder und Kommunen müssten die Geldgeber des Projektes sein. Auch der AOK-Bundesverband mit Carola Reimann als Vorstandsvorsitzende glaubt, dass die Kommunen mindestens mit 50 Prozent beteiligt sein müssten.  

Der Billstedter Prototyp spricht in der Fußgängerzone auch Menschen mit Migrationshintergrund und ohne hausärztliche Versorgung an und trägt so zur Kostenersparnis bei, erklärt auch Alexander Fischer, ehemaliger Student Lauerbachs und Geschäftsführer des ersten Standortes.  

Quelle: kma-online.de