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Die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ berichtet unter anderem, dass Pharmakonzerne immer mehr dazu übergehen, mit Technologie-Unternehmen Partnerschaften zu bilden, um von digitalen Technologien wie Big Data und Co. zu profitieren. Dabei geht es um die Erprobung neuer Arzneistoffe, die durch Investition von Milliardenbeträgen IT-gestützter Erforschung schneller zugelassen werden können. Das Pharmaunternehmen Sanofi hat eine solche Kooperation bereits mit Google, aber auch der Schweizer Pharmariese Novartis ist nicht untätig. Er hat auf dem Campus in Basel einen sogenannten Sense-Raum eingerichtet, in dem vertrauliche Patientendaten von 580 Pharmastudien einlaufen und in Echtzeit ausgewertet werden. Probleme sind auf diese Weise schneller einsehbar, Arzneistoffe zudem schneller zugelassen und Patienten, die an den Studien teilnehmen, fixer einberufen, was alles insgesamt eine Zeit- und Geldersparnis einbringt. Novartis will zudem mit den Datensammlungen im Sense-Raum eine Systematisierung erreichen. Zudem könnten auch telemedizinische Anwendungen in Zukunft interessant werden, weil für klinische Studien der Pharmaunternehmen nicht unbedingt Patienten abkommandiert werden müssten, sondern telemedizinisch betreut werden könnten, was zu weniger Abbrüchen bei den Studien führen würde, so die Hoffnung von befragten Pharmamanagern. 120 Manager wurden zu verschiedenen Bereichen der medizinischen Versorgung der internationalen Strategieberatung „Strategie &“ in der „Future of Health-Studie“befragt, die eine Verschiebung der Gesundheitsausgaben voraussagt. Demnach werden Gesundheitsausgaben in der medizinischen Versorgung von 70 auf 54 Prozent sinken, wo hingegen Ausgaben der Bereiche Diagnose, Prävention und digitale Gesundheit auf 2,7 Billionen Dollar verdreifacht würden. Auch Arzneimittel-Ausgaben wurden prognostiziert. Allerdings bleiben diese mit 17 Prozent stabil. Damit Pharmaunternehmen auch in Zukunft ihre Umsätze beziehungsweise Gewinne halten, empfehlen Experten den Fokus auf Effizienz und Anpassung zu legen. Prävention und chronische Krankheiten werden dabei stärker in den Vordergrund treten, so die Analyse von „Strategie &“. Allerdings gibt es die Empfehlung, dass Pharmakonzerne die Datenhoheit und den Aufbau entsprechender Plattformen nicht aus der Hand geben. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung