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Der demografische Wandel betrifft fast ausnahmslos alle Industrienationen. Auch in unserem Nachbarland, der Schweiz, steigt aufgrund sinkender Geburtenraten, steigender Lebenserwartung und medizinischem Fortschritt der Anteil der Über-65-jährigen langsam aber stetig. Zuwanderung aus dem Ausland kann diesen Prozess kaum kompensieren. Das hat zwangsläufig zur Folge, dass auch das Schweizer Gesundheitswesen nicht vom Fachkräftemangel verschont bleibt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will den diesen Prozess nun mit zwei neuen Förderprogrammen auffangen.

Die Schweizer Gesundheitspolitik will das inländische Potenzial an Fachkräften besser ausschöpfen und damit die Abhängigkeit von ausländischem Personal verringern. Der Bundesrat setzt dafür unter anderem auf pflegende Angehörige. Die „Unterstützungs- und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige 2017-2021“ sollen die individuelle Doppelbelastung zwischen Beruf und Pflege verringern. Ziel ist es, pflegenden Angehörigen zu ermöglichen, ihre Erwerbstätigkeit weiter auszuüben. Das Programm umfasst Pflege- und Betreuungskurse, mobile therapeutische Angebote, Betreuungsangebote sowie rasche Unterstützungsangebote in Notfällen. Dafür werden in den kommenden vier Jahren insgesamt vier Mio. Franken bereitgestellt.

Das Förderprogramm „Interprofessionalität im Gesundheitswesen 2017-2021“ richtet sich an Gesundheitsfachleute und soll deren Zusammenarbeit verbessern. Vorrangiges Ziel ist eine deutliche Effizienzsteigerung der Gesundheitsversorgung. Diese soll durch interprofessionelle Teams erreicht werden, in denen verschiedene Fachleute aufeinander abgestimmt arbeiten. Das, so die Hoffnung des BAG, mache nicht nur die Arbeit attraktiver und halte mehr Fachpersonal in der Berufstätigkeit, sondern könne auch Spitalaufenthalte verkürzen und die Zahl der Konsultationen verringern.

Ein weiteres Ziel ist die Förderung innovativer Projekte in Aus- und Weiterbildung, um mehr Menschen für die  Arbeit in der Gesundheitsbranche zu gewinnen und in der Berufsausübung zu unterstützen. Eine besondere Rolle kommt den verschiedenen Verbänden der Leistungserbringer zu: Sie werden aktiv in die Erarbeitung der Projekte mit einbezogen. Das Förderprogramm wird mit insgesamt zwölf Mio. Franken finanziert.

 Kommentar: Der Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen hängt stark von der demografischen Entwicklung ab. So steigt er beispielsweise mit der Anzahl älterer Personen in der Bevölkerung. Eine Studie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel kommt zu dem Schluss, dass der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen mit Abstand am größten ausfällt. Auch mit hoher Zuwanderung werde sich die Lücke bis zum Jahr 2050 nicht schließen lassen. Im düstersten Szenario fehlen dann bis zu 200.000 Personen.

[ilink url=“http://www.bag.admin.ch/dokumentation/medieninformationen/01217/index.html?lang=de&msg-id=60859″] Link zur Quelle (BAG)[/ilink]

[ilink url=“https://wwz.unibas.ch/fileadmin/wwz/redaktion/arbeitsmarktoek/Abschlussbericht_Arbeitskraeftebedarf_erweitert_neu.pdf“] Link zur Quelle (Universität Basel)[/ilink]