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Gerade wegen der Vermeidung von Sozialkontakten, boomen einige Unternehmen in Deutschland in der Corona-Krise ganz besonders. Vorübergehende Schließungen von vielen Betrieben führen allerdings in anderen Branchen zum wirtschaftlichen Aufschwung, von dem vor allem der Online-Handel und die Paketdienste profitieren. Die deutsche Bevölkerung kauft trotz der Verunsicherung sehr gerne im Internet. Lebensnotwendige Produkte von Unternehmen wie Supermarkt- und Drogerieketten haben mittlerweile eine so große Nachfrage ihrer Lieferangebote, dass kaum noch ein Termin frei ist. Auch Tiefkühl-Hersteller wie Eismann und Bofrost nutzen das Geschäft, das sich nach Aussage des Geschäftsführers von Eismann fast verdoppelt hat. Profiteure in der Corona-Krise sind aber auch im Bereich Home-Office Software-Hersteller und Online-Dienste, die Videokonferenzen möglich machen. Oft nutzen Kunden allerdings erst einmal Gratis-Versionen, sodass geschaut werden muss, ob langfristig zahlende Kunden den Angeboten treu bleiben werden. Der weltweit agierende Multi-Technologiekonzern 3M mit Sitz in Minnesota in den USA stellt unter anderem Atemschutzmasken, Schutzanzüge und Hygienemittel her, damit sich medizinisches Personal vor Infektionen schützen kann. Mittlerweile werden wegen der Corona-Pandemie auch am Standort in Neuss Atemschutzmasken in großer Anzahl hergestellt, damit Ärzte und Pflegekräfte auch in naher Zukunft geschützt werden. Allerdings übersteigt auch hier die Nachfrage die Kapazität, wie eine Unternehmenssprecherin von 3M bekannt gab. Auch das Dupont-Werk in Luxemburg, welches momentan Schutzanzüge rund um die Uhr herstellt, kommt mit der Herstellung und Auslieferung nicht hinterher. Gleiches gilt für Sagrotan, die bei den Desinfektionsmitteln wie bei den Corona-Infizierten von einer „exponentiellen Nachfrage“ sprechen. Um das Corona-Virus langfristig bekämpfen zu können, gehören Pharmaunternehmen wie CureVac zu den Hoffnungsträgern in der EU, die für die Erforschung und Entwicklung eines Impfstoffes mit 80 Millionen Euro unterstützt werden. Das Unternehmen Qiagen mit Sitz in Hilden profitiert ebenfalls von der Corona-Krise, denn es produziert Tests zur Erkennung der neuartigen Viruserkrankung im Akkord; momentan nicht nur am Stammsitz, sondern auch in Barcelona und zwar in drei Schichten, 24 Stunden, sieben Tage in der Woche. Gleiches gilt für BIW Isolierstoffe, die in Ennepetal produzierend neuerdings Beatmungsschläuche herstellen, weil die Nachfrage so groß ist. Die Firma hatte sich ursprünglich auf Drainage- und Filtersysteme spezialisiert, die PCB-belastete Stoffe am Austreten hindern sollen. 

Quelle: www.focus.de