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Aus Berechnungen des Iges-Instituts für eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung geht hervor, dass die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2040 ein hohes Defizit von 50 Milliarden Euro eingefahren haben werden, wenn die Beitragseinnahmen aus Beitragssätzen der GKV und durch den Bundeszuschuss, der momentan jährlich 14,5 Milliarden Euro beträgt, stabil bleiben. Das Iges-Institut hat nämlich ausgerechnet, dass beide Säulen wachsen müssten, um ab dem Jahr 2025 kein hohes Defizit zu riskieren. Demnach müssten die Beitragssätze von derzeit 14,6 Prozent stufenweise auf 16,9 Prozent bis zum Jahr 2040 ansteigen. Steigen die Beitragssätze nur unerheblich oder bleiben bei rund 15 Prozent, dann ist die Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung, dass der Zuschuss, also die Steuermittel für die gesetzlichen Krankenkassen ab dem Jahr 2028 alle zwei Jahre schrittweise zu erhöhen sind, bis man 2040 bei 70 Milliarden Euro Zuschuss angekommen ist. Sonst, so die Studie, könnte man die künftigen Steigerungen der Gesundheitsausgaben nicht mehr finanzieren, da die Beitragseinnahmen durch den demografischen Wandel der Gesellschaft sinken werden, denn immer mehr Menschen nehmen mit steigendem Alter Leistungen der GKV in Anspruch. Außerdem machen sich die geburtenstarken Jahrgänge, die dann ins Rentenalter kommen und und deren Beiträge sinken, bemerkbar. Die politischen Instrumente sind aber laut Stiftung begrenzt, da die Politik nicht für alle Faktoren, die die Finanzsituation der GKV negativ beeinflussen, verantwortlich ist. Einflussfaktoren sind beispielsweise in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Beschäftigung, des Einkommens sowie die Entwicklung der Preise im Gesundheitswesen. Allerdings können wirkungsvolle Instrumente der Politik sehr wohl eingesetzt werden, um einem Defizit vorzubeugen, wie zum Beispiel der Abbau von Überkapazitäten im Klinik- und Krankenhaussektor. Die GKV hat auch noch eine andere Möglichkeit, Defizite auszugleichen, und zwar über den individuell festgelegten Zusatzbeitrag. Weitere Berechnungen zeigen, dass die Gesamtrücklagen der Kassen von 21 Milliarden Euro bis Ende 2018 irgendwann aufgebraucht sein werden, obwohl bislang jedes Jahr ein Überschuss hinzugekommen ist. Auch soll laut Studie die GKV und die PKV als Solidargemeinschaft agieren, damit sozial benachteiligte Versicherte gesundheitlich nicht abgehängt werden. 

Quelle: www.zeit.de