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Zum Jahresbeginn wurde im Gesundheitssystem der alljährliche Kassensturz gemacht. Das Ergebnis: Die Ausgaben für Arzneimittel sind erneut gestiegen. Der Anstieg fiel dabei höher aus als im Vorfeld prognostiziert. Allerdings wurden bisher noch nicht alle Posten mit eingerechnet.

Eine Pressemitteilung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vom 30. Januar zeigt auf, dass die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2014 um neun Prozent auf 31,4 Mrd. Euro gestiegen sind. Dabei blieb die Anzahl der GKV-Rezepte nahezu konstant, ebenso das Honorarvolumen der Apotheken. Als Grund für die höheren Kosten identifizierte der Deutsche Apothekerverband (DAV) nicht zuletzt den vom Gesetzgeber abgesenkten Herstellerabschlag für patentgeschütze Arzneimittel. Dieser wurde erst 2014 von ursprünglich 16 auf nun sieben Prozent reduziert.

Der DAV-Vorsitzende Fritz Becker beschreibt weitere Gründe: „Die Entscheidung des Gesetzgebers zur Absenkung des Herstellerabschlags auf patentgeschützte Arzneimittel erklärt einen Teil des Ausgabenanstiegs für Arzneimittel. Ein Faktor sind aber auch die Kosten innovativer Medikamente, z. B. für die Therapie von Hepatitis C. Der Zugang zu solchen Arzneimitteln kann für Patienten lebenswichtig sein und die Versorgungsqualität der Bevölkerung insgesamt verbessern. Die Frage nach einem angemessenen Preis für diese Präparate wird die Gesundheitspolitik aber sicher weiterhin beschäftigen. Jedes neue Medikament erfordert eine Einzelfallbetrachtung.“

Der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatten in ihren Rahmenvorgaben für 2014 bereits einen Anstieg von 7,9 Prozent vorausgesagt. Das endgültige Ergebnis wird noch durch die Berücksichtigung von Rabattverträgen beeinflusst. Allein in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres betrugen diese schon mehr als 2,2 Mrd. Euro. Diese wurden noch nicht in die Berechnungen aufgenommen.

Kommentar: Mit Hilfe des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) sollen die steigenden Arzneimittelausgaben der GKV gebremst werden. Seit 2011 dürfen daher ausschließlich Medikamente mit einem Zusatznutzen mehr kosten, für Arzneimittel ohne Zusatznutzen wird ein Festbetrag festgesetzt. Ist dies nicht möglich, vereinbaren Krankenkasse und Hersteller einen Erstattungsbetrag, der zu keinen höheren Kosten gegenüber einer Vergleichstherapie führen darf. Insgesamt erhofft sich der Gesetzgeber durch das AMNOG Einsparungen in Höhe von 2,2 Mrd. Euro.

[ilink url=“http://www.abda.de/pressemitteilung/artikel/arzneimittelausgaben-2014-um-9-prozent-gestiegen-ursachen-sind-herstellerabschlag-und-innovationen/“] Link zur Quelle (ABDA)[/ilink]