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Die Zusatzbeiträge, die ab 2015 von den gesetzlichen Krankenkassen wieder erhoben werden dürfen, lösen aktuell erneut Diskussionen aus. Zwar ruft das GKV-Finanzstrukturgesetz die Versicherer zu mehr Transparenz auf, die Möglichkeit der Versicherten zu einem direkten Preisvergleich wollen die Kassen aber scheinbar nicht ermöglichen. Dies geht nach Meldungen der FAZ aus einer Beschlussvorlage für den Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes hervor.

Die verschiedenen Zusatzbeiträge sollen zwar auf der Internetseite des GKV-Spitzenverbandes veröffentlicht werden. Es solle aber keine Suchfunktion für Preisvergleiche geben. So wird die Liste auch nicht nach der Höhe der Zusatzbeiträge für den Nutzer sortierbar sein. Per Rundschreiben werden die Versicherten auf die Liste im Internet hingewiesen werden. Sie werden sich aber auf eigene Faust auf die Suche nach dem günstigsten Versicherer begeben müssen. Er sollte dabei nicht versäumen, sich auch speziell über die Leistungen und den Service der einzelnen Krankenkasse zu erkundigen.

Deutliche Stimmen sind dazu von der SPD zu hören. Deren stellvertretender Fraktionsvorsitzende, Prof. Karl Lauterbach, hält dieses Vorgehen für den Versuch, dass Gesetz auszuhebeln. Derart eingeschränkte Veröffentlichungen seien nicht verbraucherfreundlich genug. Er findet es bedauerlich, wenn die Kassen per Gesetz zu mehr Transparenz gezwungen werden müssten.

Kommentar: Es ist unbestritten, dass es von 2015 an zu vermehrtem Wettbewerb zwischen den Kassen aufgrund unterschiedlicher Zusatzbeiträge kommen wird. Dem Versicherten wird es auch ohne die Mitwirkung des GKV-Spitzenverbandes gelingen, die günstigste Kasse ausfindig zu machen, sofern er darauf Wert legt. der GKV- Spitzenverband sollte aber überlegen, ob es dem Vertrauen der Versicherten zuträglich ist, sich gegen vollständige Transparenz zu wehren. Außerdem scheint das Verhältnis zwischen Kassen und Politik gar nicht abschließend geklärt zu sein. Dem Bericht nach erscheint fraglich, ob die Kassen der Politik vorgeben, wieviel Transparenz geboten ist, oder umgekehrt. Die Legislative sollte sich hier nicht zum Spielball machen lassen.

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