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Der GKV-Spitzenverband kritisiert in seinem Positionspapier öffentlich die Umsetzung der Digitalisierungsmaßnahmen durch das Bundesgesundheitsministerium um Jens Spahn und zieht Bilanz. Dabei mangelt es laut Spitzenverband offensichtlich an Mitsprache anderer Beteiligter, an zu hohen Kosten und daran, dass Versicherte letztendlich für die Ausgaben aufkommen müssen. Das E-Rezept sei eine gute Idee, allerdings empfindet der GKV-Spitzenverband dessen Umsetzung als schlecht. Die ganzheitliche Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden Prozessen ist nach Meinung der Experten des Spitzenverbandes nicht optimal, da nachgelagerte Prozessschritte im Genehmigungsverfahren der Krankenkassen unzureichend, nicht richtig durchdacht und mit Lücken des Gesetzgebers gespickt seien.

Mithilfe von gesetzlichen Grundlagen erwarte man beim Spitzenverband digitale Gesamtlösungen und keine ineffizienten, uneinheitlichen digitalen Ersatzlösungen. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist, dass die Schnittstelle der gematik für Versicherte mit Hilfe der E-Rezept-App unnötig ist und sogar vom Verband abgelehnt wird. 

Weitere Kritik an der gematik gibt es überdies zahlreich, weil die Kassen sich auch nicht mehr ausreichend repräsentiert fühlen, seit der Bund 51 Prozent an der „Gesellschaft für Telematikanwendung der Gesundheitskarte mbH“ übernommen hat. Die Gesellschaft wurde eigentlich gegründet, um die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und ihrer Infrastruktur voranzutreiben und zu koordinieren.  

Das oberste Gremium der gematik wurde aber entmachtet, sodass laut Spitzenverband die Rolle und die Ziele der Gesellschaft nicht mehr klar erkennbar seien. Früher war sie eine Gesellschaft mit Steuerungs- und Regulierungsfunktion, heute könne die Selbstverwaltung nach Meinung des GKV-Spitzenverbandes leider nicht mehr gegensteuern. Der Verband fordert daher eine Umkehr zu alten Strukturen, um ihrer Rolle als Selbstverwaltung gerecht zu werden.  

Der GKV-Spitzenverband findet zudem, dass der Digitalisierungsprozess Spahns ein zu hoher Kostentreiber ist, der das Allzeithoch der Ausgaben noch beschleunigt und mit den Mitteln der Solidargemeinschaft finanziert wird. Vor allem beim Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI) werde dies deutlich, so der Verband, der für eine Verbesserung der Versorgung durch Digitalisierungsmaßnahmen ist.

Quelle: wwww.apotheke-adhoc.de