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Die gesetzlichen Krankenkassen beziehungsweise die vier an Mitgliedern starken Kassenarten wie das AOK-System, die Ersatzkassen, die Betriebskrankenkassen und die Innungskrankenkassen verbuchten alle ein Minus im zweiten Quartal 2019: Die AOK-Familie konnte im ersten Quartal noch ein Plus von 89 Millionen Euro verbuchen, im zweiten Quartal dann aber ein Defizit von 67 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen sieht es schlechter aus. Nach einem Defizit von 151 Millionen Euro im ersten Quartal, schlossen die Ersatzkassen das zweite Quartal mit einem Minus von 146 Millionen Euro ab, sodass sich das Defizit fast verdoppelt hat und nach sechs Monaten bei 297 Millionen Euro angekommen ist. Bei den Betriebskrankenkassen ein ähnliches Bild; nach dem ersten Quartal mit einem Defizit von 60 Millionen, verbuchten die Ersatzkassen im zweiten Quartal ein Minus von 66 Millionen Euro, das macht unter dem Strich ein Dezit von 126 Millionen Euro. Auch die Innungskrankenkassen sind schneller als erwartet in hohe zweistellige Millionendefizite gefallen. 79 Millionen Euro meldeten die Ikken als Defizit des zweiten Quartals. Im Gegensatz dazu standen nach drei Monaten nur 16 Millionen Euro als Minus in der Bilanz. Addiert man alle Defizite der vier großen Kassensysteme, kommt man auf ein Minus von 358 Millionen Euro. Martin Litsch, Vorstandschef des AOK-Bundesverbandes, verteidigt die wirtschaftliche Bilanz seines Kassensystems. Durch Senkungen des Zusatzbeitrages, wie von der Politik gewünscht, und durch Gesetze, wie das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, sowie durch weitere geplante Reformen seien Ausgabenanstiege in Zukunft die Regel. Bei den Ersatzkassen ist das Resümee auch ernüchternd, weil Ausgaben mit 4,81 Prozent Einnahmen (3,66 Prozent) überstiegen hätten. Besonders Ausgaben für Heilmittel mit einem Plus von 11,9 Prozent und Arzt-Honorare mit einer Wachstumsrate von 4,9 Prozent im zweiten Quartal seien die Preistreiber, das bestätigt der vdek, der Verband der Ersatzkassen.

Quelle: Ärztezeitung