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Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge, sind die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) rasant gestiegen. Demnach wurde im dritten Quartal 2020 ein großes Defizit von drei Milliarden Euro erwirtschaftet, was die Folge verschobener und später nachzuholender Behandlungen und Operationen ist. Das erste Quartal des laufenden Jahres wurde dagegen mit einem Überschuss von 1,3 Milliarden Euro wegen verschobener Maßnahmen in Arztpraxen, Krankenhäusern, bei Physiotherapeuten und in Reha-Einrichtungen abgeschlossen. Patienten, die unter normalen Bedingungen Behandlungen und Therapien in Anspruch nehmen würden, hätten sich in der Covid-19-Pandemie laut FAZ nicht in die entsprechenden Einrichtungen getraut. Das eingefahrene Minus aus dem dritten Quartal sei nach Angaben der Zeitung 16 Mal höher als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes – größter Krankenversicherer in der GKV -Martin Litsch, prophezeit den Krankenkassen düstere Zeiten, denn schon 2022 sei ein Fehlbetrag von 17 Millionen Euro zu erwarten, der durch die Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen nicht ausgeglichen werden könnte. Auch Konzepte wie das des Bundesgesundheitsministers in Form des GKV-Versichertenentlastungsgesetzes, durch das die Beiträge wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Versicherten getragen werde, könne die angespannte Lage der Kassen nicht entlasten. Erschwerend käme hinzu, dass die Leistungsausgaben der Knappschaft im Vergleich zum Jahr 2018 rasant gestiegen sind. Als Beispiele hierfür nannte Litsch Aufwendungen für Schutzimpfungen, die um fünf Prozent gestiegen sind, und den Anstieg von Krankengeld um sogar 20 Prozent.  

Quelle: www.kma-online.de