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Sowohl E-Health als auch M-Health entwickeln sich von technischen Spielereien immer mehr in ernst zu nehmende Bereicherungen der Medizin. Künftig sollen diese Anwendungen durch künstliche Intelligenz Ärzten und Pflegepersonal die Arbeit erleichtern und die Versorgung verbessern. Das neu gegründete Google-Unternehmen DeepMind Health entwickelt dafür gemeinsam mit dem Imperial College London und dem Royal Free London NHS Foundation Trust spezielle Apps, die selbständig erkennen sollen, wann sich der Gesundheitszustand eines Patienten verschlechtert und er sofort medizinische Versorgung benötigt.

Den Anfang macht die App „Streams“, die Klinikpersonal über die Verschlechterung des Gesundheitszustands von Patienten mit Nierenversagen informieren soll. Mit der App können die Blutwerte der Patienten abgerufen und akute Fälle anhand dessen identifiziert werden. So soll die Behandlung deutlich beschleunigt werden. Weitere geplante Funktionen sind die Organisation von Patientenneuzugängen und die Priorisierung von Fällen. Dafür soll in Zukunft künstliche Intelligenz integriert werden, noch funktioniert die App allerdings ohne das Prinzip.

Mustafa Suleyman, Mitbegründer von DeepMind, wird die Division Health künftig leiten. Suleyman in einem Statement: „Wir haben von Ärzten und Pflegepersonal erfahren, dass Patientensicherheit davon abhängt, ob Probleme schnell und effizient erkannt und kommuniziert werden. Das ist eine technologische Herausforderung. Wir haben deutlich schneller Fortschritte erzielt als viele erwartet haben. Wir haben eine großartige Allianz der besten Ärzte, Akademiker und Technologen des Vereinigten Königreichs geschaffen, um die Art zu verändern, wie NHS-Technologie entwickelt wird. Es ist noch sehr früh, aber wenn wir jetzt alles richtig machen, können wir Ärzten und Pflegern helfen, mehr Zeit für den Patienten und weniger Zeit mit der Abarbeitung von To-Do-Listen zu verbringen.“

Kommentar: Die staatliche Gesundheitsfürsorge NHS ist nicht unumstritten. Besonders die seit Jahren anhaltenden Budgetkürzungen werden heftig kritisiert, auch eine überbordende Bürokratie und Probleme in der IT-Infrastruktur gehören zu den Problemen. E-Health, M-Health und künstliche Intelligenz werden diese Probleme nicht lösen können, so groß die in sie gesetzten Hoffnungen auch sein mögen.

Allerdings könnten sie dazu beitragen, die Effizienz der Versorgung zu steigern, zu diesem Ergebnis kommt auch das Beratungsunternehmen Deloitte in einer aktuellen Studie. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet sei zusätzlich die ambulante Versorgung von Chronikern, die ansonsten stationär behandelt werden müssten.

[ilink url=“https://deepmind.com/health“] Link zur Quelle (Google DeepMind Health)[/ilink]