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Die Firma Nebula Biocides GmbH, welche eine Ausgründung des Leibniz-Institutes in Greifswald, Abteilung Plasmaforschung und Technologie (INP), ist, hat ein neuartiges Desinfektionssystem entwickelt und konstruiert, mit dem bis zu 18 Personen ihre Hände zeitgleich einer Desinfektion unterziehen können. Das Gerät könnte somit an Bahnhöfen, in Schulen, an Flughäfen und in Kliniken zum Einsatz kommen, wenn das Unternehmen eine Zulassung hätte. Mittel und Verfahren sind aber noch nicht vorhanden, weil die Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und medizin (BAuA) aufgrund „begrenzter Kapazitäten“ seit über einem Jahr bislang keine Bewertung des Händedesinfektionsgerätes vornehmen konnte, wie einer der Geschäftsführer, Ansgar Schmidt-Bleke, dem Ärzteblatt berichtet hat. Der Wirkstoff könnte nach Aussage der Greiswalder Forscher innerhalb von 30 Sekunden gegen Bakteriensporen und Viren, die hartnäckig und widerstandsfähig zugleich sind, vorgehen. Allerdings ist die Basis des Mittels der Desinfektionsanlage kein Alkohol. Daher ist das neue Mittel wesentlich preiswerter und nicht entflammbar sowie auch biologisch abbaubar. Die Ministerien der Länder haben sich allerdings der innovativen Idee der Wissenschaftler angenommen und prüfen derzeit einen schnellen Einsatz in der SARS-CoV-2-Pandemie. Das neuartige System ist sogar schon im Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2020 des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern prämiert worden, daher stellen sich die Geschäftsführer Jörn Winter und oben erwähnter Ansgar Schmidt-Bleke die Frage, warum das schnell wirkende Desinfektionsmittel in dieser Form noch nicht zum Einsatz gekommen ist und warum der Bewertungsprozess in der Corona-Krise so lange dauert, wenn rascher Handlungsbedarf gefragt ist. 

Quelle: Ärzteblatt