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In der Grippesaison 2017/2018 sind allein in Deutschland 25.100 gestorben.. Von den neun Millionen erkrankten Menschen kamen 60.000 in Krankenhäuser, zum Teil mit Intensivpflege. Die Influenza-Welle des damaligen Winters hatte verheerende Auswirkungen, weil die wenigen Veränderungen im Erbgut dieser Viren so gefährlich waren und für das Immunsystem des Menschen quasi unsichtbar. Die Viren konnten sich ungehindert vermehren und Schaden anrichten. Eine Impfung senkt die Ansteckungsrate erheblich, auch wenn nur ein bislang 60-prozentiger Schutz durch die Impfung gegeben ist. Zudem ist die Impfung personengruppenabhängig. Gerade ältere Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen und Personal im Krankenhaus sowie in der Pflege sollten sich impfen lassen. Allerdings gilt Deutschland als impffaules Land, denn noch immer ist die Impfquote viel zu niedrig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entscheidet im Februar eines Jahres darüber, welche Erreger in der nächsten Saison in den neuen Grippeimpfstoff hinein sollen. In der Regel sind drei bis vier Erreger-Stämme notwendig, um einen guten Schutz zu bieten, denn das Abwehrsystem der Geimpften muss erst einen verlässlichen Schutz aufbauen. Das RKI wacht über den gesamten Prozess, indem Arzt-Konsultationen und Rachen-Abstriche der vorherigen Saison als Grundlage für den neuen Impfstoff dienen. Demnach enthalten Proben der Rachen-Abstriche in Arztpraxen in ca. 70 Prozent aller Fälle Influenza-Viren, sodass man nicht von harmlosen Erkältungsviren sprechen kann. Auch obliegt die Entschlüsselung des Erbgutes der Erreger dem RKI. Hunderte Millionen Impfdosen müssen dann nach etwa fünf Monaten Forschungsarbeit bereitstehen, an der fünf Pharmafirmen beteiligt sind. Das Ausgangsmaterial für die neuen Erreger-Stämme liefert die WHO, denn anschließend werden 360.000 Hühnereier in Deutschland mit dem Material geimpft; darin vermehrt sich dann der entsprechende Virenstamm über drei Tage unter strenger Qualitätskontrolle. Die Hühnerei-Produktion ist verlässlich, schnell und in großen Mengen verfügbar, zudem ist die gesamte Produktion inklusive verwendeter Reagenzien biologisch. Das Paul-Ehrlich-Institut hat in der Grippesaison 2019/20 21,2 Millionen Impfdosen freigeben können. Seit 2018 wird die Vierfach-Variante von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, nachdem klar war, dass Vierfach-Impfstoffe die sicherere Alternative sind. Wissenschaftler arbeiten allerdings an innovativeren Impfdosen, die einen noch besseren Schutz gewährleisten. Ein Universal-Impfstoff gegen alle Viren-Stämme mit Verbesserungen und größeren Impfabständen ist dabei das Ziel der intensiven Forschungsarbeit.

Quelle: Apothekenumschau