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Der Apothekenmarkt in Großbritannien steht vor dem Umbruch. Wegen massiven Kürzungen der staatlichen Zuschüsse für Apotheken, will die britische Apothekenkette Lloydspharmacy als Vorreiter den Botendienst für Medikamente in Zukunft nicht mehr kostenlos anbieten. Neukunden müssten sich auf Gebühren von 35 Pfund (39,50€) für ein halbes Jahr oder 60 Pfund (68€) für ein ganzes Jahr einstellen. Ursprünglich war die Lieferung der Medikamente für alte, kranke und gebrechliche Menschen eingeführt worden, dann wurde dieser Botendienst aber auch von etlichen körperlich jungen und fitten Menschen in Anspruch genommen. Dieses ist aber nicht mehr tragbar, weil es ein Vermögen kostet und die Lieferrouten ineffizient sind. Außerdem möchte man wieder den direkten Kontakt zwischen Kunde und Apotheker aufbauen, da dies zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit beiträgt. Desweiteren steht den Kunden von Lloydspharmacy auch das sogenannte „Click&Collect“-System zur Verfügung. Hierbei recherchiert und kauft der Kunde seine Medikamente online, die Abholung seiner Ware findet dann aber in der Vor-Ort-Apotheke statt, sodass auch hier die Fachberatung vor Ort gegeben ist. Lloydspharmacy hatte erst vor kurzem erklärt, dass 190 seiner rund 1500 Apotheken geschlossen werden sollen. Dann ist auch vor drei Wochen noch der Landeschef Cormac Tobin überraschend zurückgetreten. Die seit Dezember 2015 eingeführten Sparmaßnahmen der britischen Regierung haben zu all dem beigetragen, sodass auch der Lieferservice ökonomisch nicht mehr tragbar ist; alte und kranke Menschen werden allerdings weiterhin kostenlos beliefert. Außerdem wird über eine Änderung des Systems nachgedacht; ein System mit Zentralapotheken und kleineren abhängigen Filialen wäre denkbar.

Quelle: Apotheke adhoc