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Die gesetzliche Krankenversicherung (GVK) hat erstmals seit 2015 ein Haushaltsjahr mit Defiziten abgeschlossen. Insgesamt beträgt das Minus für das Jahr 2019 rund 1,5 Milliarden Euro, wobei alle Krankenkassenarten, ausgenommen der landwirtschaftlichen Krankenkasse, betroffen sind. Mit 859 Millionen Euro Defizit trifft es die TK, DAK-Gesundheit, Barmer und weitere Ersatzkassen am härtesten. Die AOK verzeichnete 121 Millionen Euro und die knappschaftliche Versicherung 58 Millionen Euro Minus. Gründe für die Defizite sollen laut Bundesgesundheitsministerium u.a. die erhöhten Leistungsausgaben sein. So stiegen beispielsweise Kosten für Krankenhausbehandlungen um geschätzt 3,9 Prozent an. Ebenso ist ein Anstieg der Arzneimittelkosten von 5,6 Prozent verzeichnet worden. Im Hinblick auf die Vergütungen von Vertragsärzten stiegen die Ausgaben insbesondere bei spezialisierter ambulanter Palliativversorgung.  Aufgrund der seit 2019 gesetzlich vorgeschriebenen Honorarsteigerungen sind auch die Ausgaben für Heilmittel um 15,1 Prozent gestiegen.
Doris Pfeiffer, Chefin des GKV-Spitzenverbandes, sieht diese Entwicklung kritisch, da in diesem Jahr durch gesetzliche Änderungen wie das Terminservice- und Versorgungsgesetz sowie das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz mit noch größeren Kosten zu rechnen sei. Auch das Coronavirus sorge für erhöhte Leistungsausgaben. Bundesgesundheitsminister Spahn begrüßt diese Tendenz jedoch, da durch den Abbau von Finanzreserven letztendlich die Versicherten von niedrigen Zusatzbeiträgen profitieren. 

Quelle: Ärzteblatt