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Aus einer Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, kurz H-BRS, geht hervor, dass der Medizintourismus im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr stark eingebrochen ist:  Kamen 2019 noch 97.300 stationäre ausländische PatientInnen, waren es 2020 nur noch 65.586 Menschen aus 177 Ländern, von denen vor allem Personen aus Russland, der Ukraine und Kasachstan sowie Saudi-Arabien deutsche Kliniken aufsuchten. In Europa waren es vor allem Polen und die Niederlande. H-BRS-Erhebungen zeigten auch einen deutlichen Rückgang der ambulanten Behandlungen von 145.000 auf 97.000. 

Für die Analyse der Zahlen der Hochschule, die eigene Erhebungen macht und auf Daten des Statistischen Bundesamtes zurückgreift, ist Miriam Asefi vom Forschungsbereich Medizintourismus verantwortlich, die die Daten immer mit ein bis zwei Jahren Verzögerung erhält. Deshalb lässt sich auch wenig über das Jahr 2021/22 prognostizieren. 

Die Kliniken in Bayern und Nordrhein-Westfalen waren die beliebtesten Standorte der ausländischen Touristen. Trotzdem erwirtschafteten alle Kliniken dort ein Minus von 40 beziehungsweise 24 Prozent, welches im Durchschnitt aller deutschen Krankenhäuser bei 34 Prozent liegt.  

2019 verzeichneten deutsche Krankenhäuser 1,2 Milliarden Euro bei den Umsatzzahlen, die 2020 vermutlich infolge Reisebeschränkungen durch Corona massiv fielen, nämlich auf 800 Millionen Euro. 2020 kamen demnach auch wegen anderer Faktoren wie Währungsstabilität und Reallohnentwicklungen 50 Prozent weniger Medizintouristen aus aller Welt. Laut H-BRS-Prognose wird der Krieg Russlands mit der Ukraine auch deutlich weniger russische PatientInnen nach Deutschland verschlagen, die aber immer noch unter komplexen und schwierigen Bedingungen in geringerer Zahl kommen.  

Quelle: kma-online.de