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Bei den Gesundheitsausgaben liegt Deutschland auf dem vierten Rang im Vergleich der Gesundheitssysteme der elf OECD-Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Noch trauriger ist die Tatsache, dass die Lebenserwartung der Deutschen aber nur den vorletzten Platz belegt, wie jetzt Wissenschaftler der Harvard-Universität herausfanden. Die US-Wissenschaftler kritisieren nämlich, dass hohe Gesundheitsausgaben nicht automatisch eine gesunde Bevölkerung eines Landes ausmachen. Aus diesem Grund entwickelten die amerikanischen Wissenschaftler ein zukunftsträchtiges Konzept, welches sich mit diesem Phänomen beschäftigt. Es heißt value-based healthcare und untersucht, wie sich die Kosten einer Bevölkerung auf deren Lebenserwartung auswirken und einiges mehr. Auch kritisieren sie, dass die Kostenminimierung eines Landes nicht zur Nutzenmaximierung für den Patienten führt. Ihrer Meinung nach ist vielmehr wichtig, dass die verschiedenen Gesundheitssysteme einzelner Länder sich am erzielten Behandlungsergebnis eines Patienten im Verhältnis zu den aufgewendeten Kosten orientieren sollten. Das Konzept der US-Wissenschaftler wurde bereits im Jahr 2006 entwickelt, die Briten untersuchten im Jahr 2016 anhand von 25 ausgewählten Ländern, wie gut die Voraussetzung eines bestimmten Landes ist dem Idealbild von value-based healthcare zu entsprechen. Für Deutschland fanden sie heraus, dass trotz zahlreicher Bemühungen in Sachen Qualitätssicherung eines außer Acht gelassen wird und das ist die fehlende Zusammenarbeit verschiedener Sektoren (ambulante und stationäre), die eine übergreifende Versorgung unmöglich macht. Zudem seien medizinische Register zu Erkrankungen und Therapien im Rahmen der Digitalisierung nicht verlinkt, sodass es auch Krankenversicherern schwer fällt- Stichwort Datenschutz- auf die Daten ihrer Versicherer zurückzugreifen.

Quelle: Ärztezeitung