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In Deutschland ist der Ärztemangel in aller Munde. Neben der sinkenden Bereitschaft von Jungärzten sich in ländlichen Regionen niederzulassen, verabschieden sich immer mehr Ärzte in den verdienten Ruhestand. Das dieser Trend sich immer weiter fortsetzt, zeigt auch eine aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes. So waren laut der Veröffentlichung zum Jahresende 2013 65 Prozent der in Praxen tätigen Ärztinnen und Ärzte mindestens 50 Jahre alt. Knapp mehr als ein Viertel (26%) waren bereits über 60 Jahre alt. Noch im Jahr 2011 lag dieser Wert nach der Statistik der Bundesärztekammer bei rund 23 Prozent. Bei gleichbleibender Entwicklung führt dies dazu, dass bis zum Jahr 2021 insgesamt 50.000 Mediziner in den Ruhestand wechseln werden.

Auch vor anderen Berufsgruppen macht der demografische Wandel nicht halt. So waren bei Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (69%) und bei Zahnärztinnen und Zahnärzten (50%) die Altersgruppe der über 50-Jährigen überdurchschnittlich stark vertreten. Dies wird besonders deutlich, wenn man im Vergleich das Durchschnittsalter aller im Gesundheitswesen aktiven Beschäftigten  betrachtet. So waren von den insgesamt 5,1 Millionen Beschäftigen rund 36 Prozent mindestens 50 Jahre alt.

Kommentar: Zwar steigt in Deutschland die Zahl der Ärzte moderat von Jahr zu Jahr, jedoch kann diese Entwicklung nicht den steigenden Bedarf in einigen Regionen in Deutschland decken, so die Bundesärztekammer. So bevorzugen immer mehr Ärzte das Arbeiten im stationären Kontext und können sich die Eröffnung oder die Übernahme einer eigenen Praxis nicht mehr vorstellen. Zudem nimmt die Zahl der Ärztinnen immer weiter zu, welche statistisch deutlich weniger Wochenstunden leisten als ihre männlichen Kollegen.

Dem gegenüber steht jedoch die Veröffentlichung des Wissenschaftlichen Instituts der AOKen (WidO). Im aktuellen Ärzteatlas (Download) beziffern die Experten der AOK die bundesweite ärztliche Überversorgung auf fast 33 Prozent. Somit gibt es aktuell fast 34.000 Ärzte mehr als benötigt. Auch bei Hausärzten ist eine Überversorgung in Höhe von 10 Prozent zu erkennen. Jedoch müssen auch die Autoren des WidO bekennen, dass es zwar keinen tatsächlichen Mangel an Ärzten in Gesamtdeutschland gibt, jedoch in einzelnen Regionen es zu einer Unterversorgung kommt. Der empfundene Mangel ist daher eher ein Verteilungsproblem.

[ilink url=“https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/08/PD15_304_23621.html“] Link zur Quelle (Destatis)[/ilink]