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Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat Frühinformationsangaben herausgegeben, wonach die Entwicklung der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und die Anzahl der eingelösten Rezepte betrachtet werden kann.

Demnach sind die Arzneimittelausgaben insgesamt für das Jahr 2020 gestiegen, während das Rezeptaufkommen zurückgegangen ist. Laut DAV sind die Arzneimittelausgaben im November um sechs Prozent gestiegen, obwohl das Rezeptaufkommen um 3,2 Prozent für die ersten zehn Monate des Jahres 2020 reduziert wurde. Gründe für den Ausgabenanstieg beziehungsweise Umsatzänderungen sind Packungsgrößenänderungen, die Änderung der Darreichungsformen sowie Dosierungen für Patienten, aber unter Umständen auch ein Wechsel zu anderen Medikamenten.

Hier die Details im Überblick:

Der DAV verzeichnete eine Erhöhung der Arzneimittelausgaben in den ersten zehn Monaten des letzten Jahres von im Schnitt 5,8 Prozent, im November lag er sogar bei einem Plus von sechs Prozent (siehe oben: zweiter Lockdown).

Arzneimittelausgaben von Januar bis November 2020 betrugen danach 37,2 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum (2019) lagen sie mit 35,1 Milliarden deutlich darunter. Schätzungen gehen davon aus, dass die GKV im letzten Jahr 40,5 Milliarden Euro für Rx-Arzneimittel ausgeben musste, allerdings sind Impfstoffe nicht miteingerechnet, und im Jahr davor 38,4 Milliarden Euro. Im Januar und Februar verzeichnete man einen Anstieg der Arzneimittelausgaben von fünf Prozent, und mit Einsetzen des ersten Lockdowns im März eine Steigerung von sogar 25 Prozent. Im April und Mai gingen die Arzneimittelausgaben dann um 1,8 und fünf Prozent zurück.

Die Anzahl der Rezepte sank im Oktober um 4,7 Prozent, während das Mittel von Januar bis Oktober bei einem Minus von 3,2 Prozent lag.

Die Impfstoffausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die nicht unter die allgemeinen Arzneimittelausgaben fallen, sind allerdings explodiert. Hier ist ein durchschnittlicher Anstieg von 13,9 Prozent für die Monate Januar bis November 2020 zu verzeichnen. Im Oktober lag der Ausgabenanstieg noch mit 7,6 Prozent unter dem Mittelwert, während er im November rapide auf 17,5 Prozent anstieg. Der DAV geht davon aus, dass trotz Ausgabenanstieg der Medikamente das Apothekenhonorar sinkt. Allerdings können die Abrechnungsdaten des DAV laut Frühinformationen auch Verzerrungen beinhalten, weil ein Rechenzentrum (AvP) von insgesamt sechs ehemaligen Rechenzentren insolvent ist. Die im September 2020 gewechselten Apotheken könnten somit das Bild der Hochrechnung durch Stichproben verzerren.

Quelle: apotheke-adhoc.de