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Die Hoffrichter Medizintechnik GmbH hat aufgrund der zunehmenden Ausschreibungspraxis und dem damit verbundenen Preisverfall die Produktion von Beatmungsgeräten nach China verlagert.

Das Schweriner Unternehmen, Hersteller von Atemtherapie- und Beatmungsgeräten, habe zuletzt in Deutschland kaum noch Umsatz erzielt.  Der Grund sei, dass Krankenkassen auch komplexere respiratorischen Versorgungen – zuletzt die AOK Sachsen-Anhalt – vermehrt unter dem Kriterium des niedrigsten Preises ausgeschrieben haben. 40 Mitarbeiter müssen nun am Hauptstandort Schwerin das Unternehmen, welches insgesamt 130 Mitarbeiter beschäftigt, verlassen.

Seitens des Unternehmens sei geplant, dass alle die hergestellten Produkte „das Label Made in Germany“ tragen und die Bedingungen für das deutsche Ursprungszeugnis erfüllen. Das 1992 gegründete und seitdem stetig gewachsene Unternehmen hatte 2005 mit der Förderung des Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern noch die Entwicklungsabteilung und Produktionswerkstatt ausgebaut. 

Der Fachverband Medizintechnik von Spectaris zeigte sich äußerst skeptisch über diesen Schritt: „Wenn ein solches Unternehmen seine Produktion ins Ausland verlagert, weil die Vergütung eine Produktion am Heimatmarkt nicht mehr zulässt, dann sollten auch Gesundheitspolitiker und Krankenkassen hellhörig werden.“

Kommentar: Der Mobilftelefonhersteller Nokia hat Deutschland vor einigen Jahren verlassen und konnte auch in Rumänien, den Produktionskostenvorteil nur kurzfristig nutzen – ein Beispiel, welches sich nur bedingt auf die Medizintechnikbranche übertragen lässt, aber deutlich macht, wie unternehmerisches Handeln um den Wettbewerb von volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (hier: Arbeit) funktioniert.

Die Medizintechnik, gerade in Deutschland, ist eine auf hohe Qualität und hochpreisige Produkte fokussierte Branche. Das Label „made in Germany“ gilt als Gütesiegel für sämtliche Technik in diesem Anwendungsfeld. Wer jedoch auch in Zukunft betriebswirtschaftlich günstig produzieren will, geräte automatisch in Überlegungen, wie die Produktion aufgrund geringerer Lohnkosten günstiger zu gestalten ist. Nicht immer muss dies gleich mit einer Know-How Abwanderung oder Qualitätseinbußen einhergehen. Doch, wer den Standort „Medizintechnik – Deutschland“ erhalten möchte, muss sich darüber bewusst sein, dass dies nicht mit sinkenden Erstattungen und knapper werdenden Budget zu erreichen ist. 

[ilink url=“http://www.spectaris.de/verband/presse/artikel/seite/preisdumping-bei-der-hilfsmittelversorgung-kostet-arbeitsplaetze-und-fachwissen.html“] Link zur Quelle (Spectaris)[/ilink]