Seite wählen

Die Ausgaben für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) stiegen laut Angaben des Marktforschungsinstituts IMS Health im Jahr 2014 um 9,6 Prozent auf 30,8 Mrd. Euro. Dabei wurden die durch Hersteller und Apotheken geleisteten Einsparungen bereits abgezogen. Den Berechnungen zufolge handelt es sich bei diesem Anstieg zum Teil um einen statistischen Effekt, da im ersten Quartal 2014 der Herstellerzwangsabschlag für patentgeschützte, festbetragsfreie Arzneien zunächst auf sechs Prozent abgesenkt, am 1. April jedoch wieder auf sieben Prozent angehoben wurde. Zuvor lag der Nachlass bei 16 Prozent. Die Anzahl der abgegebenen Packungen stieg im gleichen Zeitraum nur minimal um 0,2 Prozent auf 694 Mio. Packungen.

Die Werte setzen sich aus den Apothekenverkaufspreisen abzüglich der Zwangsrabatte und Rabatten aus gemeldeten Erstattungsbeträgen sowie den Nachlässen der Apotheken gegenüber der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zusammen. Nach Angaben von IMS Health belaufen sich die Einsparungen durch Zwangsrabatte auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Dazu kommen Einsparungen durch Erstattungsbeträge in Höhe von rund 250 Mio. Euro. Die Nachlässe, welche Apotheken der GKV für rezeptflichtige Arzneimittel gewähren müssen, belaufen sich noch einmal auf 1,1 Mrd. Euro. Der insgesamt generierte Sparbeitrag beträgt im Jahr 2014 somit rund drei Mrd. Euro. Weitere Einsparungen in Höhe von drei Mrd. Euro konnten durch Rabattverträge erzielt werden. Der Wert der Einsparungen durch Rabattverträge konnte bisher nur geschätzt werden, da die Werte für das komplette Jahr 2014 noch nicht bekannt gegeben wurden. Daher wurden die Werte von Januar bis September 2014 (2,24 Mrd. Euro) zu Grunde gelegt und für das Gesamtjahr hochgerechnet. Unberücksichtigt sind bei diesen Zahlen nach Aussage von IMS Health die Rabatte, welche die pharmazeutische Industrie den privaten Krankenversicherungen gewähren muss. Diese belaufen sich auf mehr als 300 Mio. Euro.

Kommentar: Die Zahlen machen deutlich: Ohne regulierende Eingriffe des Gesetzgebers wären die Ausgaben der GKV für Arzneimittel deutlich höher ausgefallen. Im Jahr 2011 waren die Arzneimitttelkosten aufgrund gesetzlicher Eingriffe erstmals seit 2004 gesunken, insbesondere aufgrund des erhöhten Herstellerrabattes. Langfristig ist allerdings wieder mit einem weiteren Anstieg der Kosten zu rechnen, insbesondere durch die Zulassung neuer, teurer Medikamente wie beispielsweise das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi.

[ilink url=“http://www.imshealth.com/deployedfiles/imshealth/Global/EMEA/Germany_Austria/Press%20Room/Press%20releases/Medieninformation%20pdf%202015/2015_02_12_IMSHealth_GKV_Marktentwicklung2014.pdf“] Link zur Quelle (IMS Health)[/ilink]