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Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland müssen mit der Diagnose Inkontinenz leben. Die Dunkelziffer dürfte fast ebenso hoch liegen, denn laut Angaben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft sucht kaum mehr als die Hälfte der Betroffenen trotz dem immensen Leidensdruck einen Arzt auf. Falls doch, sind die meisten mit der Behandlung nicht zufrieden. Ein unhaltbarer Zustand, so die Gesellschaft.

Eine Befragung, die im Rahmen eines offenen Patientenforums durchgeführt wurde, besagt, dass sich nur 60 Prozent der Betroffenen in ärztliche Behandlung begeben. Von diesen sind allerdings weniger als die Hälfte (ca. 40 Prozent) mit den Behandlungsmethoden zufrieden. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft will hier Abhilfe schaffen, einerseits durch die systematische Qualifizierung von Ärzten und Pflegepersonal, andererseits durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, die das Tabu Inkontinenz bricht.

Prof. Dr. Axel Haferkamp, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und Erster Vorsitzender der Deutschen Kontinenzgesellschaft rät: „Patienten, die einen Experten für die Behandlung der Inkontinenz suchen, können sich direkt an das nächstgelegene durch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft zertifizierte Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum oder die nächstgelegene ebenfalls zertifizierte ärztliche Beratungsstelle wenden. Die Kontinenz- und Beckenboden-Zentren sind nach strengen Richtlinien zertifiziert und darauf eingerichtet, die große Bandbreite möglicher Ursachen für eine Inkontinenz sorgfältig zu behandeln. Denn hier steht immer ein interdisziplinäres Team bereit, das die bestmögliche Therapie gewährleistet.“

 Kommentar: Eine Studie des Beratungsunternehmens Summary Seven Healthcare Consulting kommt zu dem Ergebnis, dass rund 75 Prozent der Inkontinenzpatienten zu Hause versorg werden, 25 Prozent der Versorgten leben in Pflegeheimen. Es zeigt sich, dass insbesondere in der Pflege die Zahl von Pflegebedürftigen, die Bedarf an Inkontinenzprodukten haben, innerhalb der vergangenen vier Jahre um knapp zehn Prozent gestiegen ist.  Laut MDS-Pflegequalitätsbericht habe sich bezüglich der Qualität der durchgeführten Maßnahmen einiges verbessert, es bestehe dennoch weiterhin Verbesserungspotential.

[ilink url=“http://www.kontinenz-gesellschaft.de/fileadmin/user_content/startseite/presse/pressemitteilungen/PM_2015/PM_Patientenforum.pdf“] Link zur Quelle (Deutsche Kontinenz Gesellschaft)[/ilink]