Seite wählen

Schon häufiger war letzte Woche von den Recherchen zu hören, die NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung betrieben haben. Demnach wurden in der Nähe der großen Antibiotika-Fabriken im indischen Hyderabad Proben des Abwassers entnommen und auf Antibiotika und Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide) untersucht. Dabei überschritten die Gewässerproben Konzentrationen, die hundert oder sogar tausendfach über den bisher deutschen Grenzwertangaben lagen. Das Problem ist, das sich in kürzester Zeit multiresistente Keime entwickeln, die über den direkten Kontakt mit dem Wasser oder auch durch die Nahrungskette in den menschlichen Organismus gelangen und zum Tode führen können, warnen Experten. Auch Touristen können davon betroffen sein. Medikamente, die in die EU eingeführt werden, werden zwar auf Qualität geprüft, Umweltaspekte der jeweiligen produzierenden Länder, und dazu gehört auch China, werden nicht kontrolliert. Bundesgesundheitsminister Gröhe fordert deshalb ein striktes Vorgehen zur Aufbereitung von mit gefährlichen Stoffen verunreinigtem Wasser, das gelte auch in Schwellenländern. Ein Verbot, solche Hersteller vom europäischen Markt auszuschließen, würde das Problem nicht lösen. Auch der Herstellerverband Pro Generika ist sich, laut NDR, der Abhängigkeit Deutschlands von solch antibiotikaproduzierenden Ländern und den damit verbundenen Risiken schon seit längerem bewusst. Deutschland müsse in Zukunft auf die Einhaltung vereinbarter Umweltrichtlinien stärker Einfluss nehmen, damit ein ähnlicher Umweltskandal ausbleibt. Aber die Gründe für solche Produktionsbedingungen sind vor allem im Preiskampf auf dem Pharmamarkt zu suchen.

Quelle: Apotheke Adhoc