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Der Göttinger Physiker Jens Frahm und sein Team haben soeben den Europäischen Erfinderpreis 2018 in der Kategorie Forschung erhalten, weil sie die 1973 erfundene Magnetresonanztomografie (MRT) bis zum Echtzeit-MRT weiterentwickelt haben. Der Göttinger Wissenschaftler Jens Frahm vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie hat den Preis vom Europäischen Patentamt (EPA) in Paris verliehen bekommen. Dafür hat es der 67-Jährige geschafft, die vom Nobelpreisträger Paul Lauterbur erfundene MRT in zwei Schritten so zu beschleunigen, dass heute MRT-Aufnahmen des Menschen erstellt werden können, die in Echtzeit Vorgänge vom Inneren des Körpers filmen und abbilden. Die MRT wurde von ihm und seinem Göttinger Team so innovativ beschleunigt, dass die sogenannte FLASH-Technologie, die anfänglich über vier Stunden gedauert hat, bis man eine Aufnahme des Menschen erstellt hatte, das ist, was sie heute ausmacht. Sie ist 10.000-fach schneller als noch vor einigen Jahrzehnten. Mit der neuen Technologie lassen sich in Echzeit diverse Vorgänge im Körper eines Menschen abbilden beispielsweise Gelenk- und Sprachbewegungen, Schluckvorgänge und auch das Herzschlagen. Für Untersuchungen in klinischen Einrichtungen in Deutschland, Großbritannien und den USA kommt das Echzeit- MRT zum Einsatz; demnächst auch in China und Frankreich, damit Ärzte per „Live-Übertragung“ beispielsweise den Herzschlag eines Patienten auf Unregelmäßigkeiten und Herzrhythmusstörungen untersuchen können. Auch in der Reflux-Diagnostik, zur Untersuchung des Darms und bei Knieschmerzen kann die neue Technologie zum Einsatz kommen. Minimal-invasive Eingriffe unter der Echtzeit-MRT sind auch denkbar.

Quelle: Ärztezeitung