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Maligne Melanome, also „schwarzer Hautkrebs“, zählen zu den aggressivsten und tödlichsten Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Erkennung und Therapie sind die Heilungschancen allerdings enorm. Allerdings kann gerade bei Risikopatienten die Früherkennung problematisch sein. Ein Projekt des Fraunhofer Instituts wird nun als Lösung dieses Problems gehandelt.

Derzeit übernehmen die Krankenkassen, teils ab einem bestimmten Alter, eine Hautkrebsvorsorge im Abstand von zwei Jahren. Dabei inspiziert der Arzt die Muttermale des Patienten auf Merkmale wie Größe, Textur und Umrandung, die auf eine Entartung und damit auf eine mögliche Krebserkrankung hinweisen. Verdächtige Muttermale werden per Skalpell entfernt und histologisch untersucht. So weit, so einfach. Problematisch wird es, wenn Patienten sehr viele Muttermale aufweisen. Die Untersuchung ist dann nicht nur sehr zeitaufwändig, Veränderungen wie neue oder veränderte Muttermale können kaum zweifelsfrei identifiziert werden. Allerdings steigt mit der Anzahl der Muttermale das Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken. Forscher des Fraunhofer Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung entwickeln daher in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Magdeburg sowie den Industriepartnern Dornheim Medical Images und Hasomed einen dermatologischen Ganzkörperscanner. Dieser soll gerade bei Patienten mit vielen Muttermalen die Untersuchung vereinfachen.

Zu einem Scan der Hautoberfläche aus verschiedenen Positionen werden vom „Dermascanner“ zusätzlich 3D-Messdaten erfasst, so dass die exakte Lage und Größe der Muttermale bestimmt werden können. Die Messdaten und Bildaufnahmen werden von einer Analysesoftware ausgewertet und vorsortiert. Sofern Verlaufsaufnahmen aus früheren Untersuchungen vorliegen, kann die Software diese miteinander abgleichen. So kann nachvollzogen werden, ob neue Muttermale hinzugekommen sind oder sich bestehende Muttermale verändert haben. Die Forscher betonen, dass die Diagnose weiterhin Sache des Arztes bleibt.

Kommentar: Gerade bei Patienten mit sehr vielen Muttermalen bietet die Entwicklung deutliche Vorteile zur herkömmlichen Untersuchungsmethode. Derweil ist ein Streit entbrannt, wie sinnvoll die Vorsorge überhaupt ist. Nach Ausstrahlung der ARD-Sendung „Kontraste“ habe sich seit Einführung der Vorsorgeuntersuchung die Sterblichkeitsrate nicht verändert. Die Untersuchung wurde im Jahr 2008 als Kassenleistung in die Kataloge aufgenommen.

[ilink url=“http://www.iff.fraunhofer.de/de/presse/presseinformation/2015/hautkrebs-schnell-erkennen.html“] Link zur Quelle (Fraunhofer IFF)[/ilink]