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Das Zittern ist das wohl bekannteste, sichtbare Symptom einer Parkinsonerkrankung. Gleichzeitig ist es für die Betroffenen besonders belastend, wenn dadurch selbst einfache, alltägliche Tätigkeiten wie Schreiben, Essen oder Schuhe binden kaum noch ohne fremde Hilfe möglich sind. Ein britisches Team aus Ingenieuren, Designern und Medizinern arbeitet derzeit an einem Hilfsmittel, das Patienten Lebensqualität und Unabhängigkeit zurückgeben soll. Das Wirkprinzip ist dabei bestechend einfach.

Das Team um den ehemaligen Medizinstudenten Faii Ong entwickelt mit dem Handschuh Gyroglove ein Hilfsmittel, mit dem Parkinsonpatienten wieder ohne Medikamente oder sonstige Hilfsmittel ihren Alltag selbständig bewältigen können sollen. Dieser bedient sich eines einfachen physikalischen Gesetzes. Der Handschuh besteht aus einem batteriebetriebenen Gyroskop, welches auf dem Handrücken montiert ist. Gyroskope weisen aufgrund der Drehimpulserhaltung ein hohes Beharrungsvermögen gegenüber Lageveränderungen im Raum auf. Der Handschuh baut damit proportional Widerstand gegen die Bewegung der Hand auf, das Zittern wird deutlich verringert. Tester berichten, mit dem Gyroglove fühlten sich Bewegungen an, als steckte man mit seiner Hand in Sirup.

Der Gyroglove befindet sich noch in der Prototypenphase und erfordert Verbesserungen bezüglich der Größe und der Geräuschentwicklung. Erste Testergebnisse zeigen laut dem Unternehmen allerdings schon eine um bis zu 80-prozentige Reduzierung des Tremors. Der Handschuh könnte schon im September 2016 auf den britischen Markt kommen und zwischen 400 und 600 Pfund kosten.

Kommentar: Das Angebot an Hilfsmitteln für den Alltag mit Parkinson ist groß und reicht von speziellem Geschirr und Besteck, Anziehhilfen und Hygieneartikeln bis hin zu speziellen Matratzen. Gegen die Symptome der Erkrankung richten diese Hilfsmittel nichts aus, lediglich der Alltag soll mit ihnen erleichtert werden. Vor einigen Jahren berichteten Forscher, an einem Exoskelett für die Hand zu arbeiten, das mittels Sensoren und Elektroden den Tremor ausgleichen soll. Auch hier sollen erste Tests vielversprechend verlaufen sein. Der Gyroglove stellt allerdings eine einfachere und vor allem kostengünstigere Alternative dar.

[ilink url=“http://gyrogear.co/“] Link zur Quelle (GyroGear)[/ilink]