Die Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 hat sich mit ein bis zwei Jahren Verzögerung auf die Gesundheitssysteme der OECD-Länder ausgewirkt: Erstmals seit dem Jahr 200o stagnieren real die Gesundheitsausgaben im Durchschnitt der OECD. In den zehn Jahren zuvor waren jährliche reale Zuwachsraten von etwa fünf Prozent erreicht worden.
Besonders betroffen hiervon sind die ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen Länder wie Irland, Griechenland, Tschechien, Estland oder Island. Während bei einem Großteil dieser Länder im Zeitraum von 2000-2009 die Gesundheitsausgaben jährlich real um deutlich mehr als fünf Prozent stiegen, wurden die Ausgaben für das jeweilige Gesundheitssystem real um bis zu 8 Prozent gekürzt. Zur Verdeutlichung dient Griechenland als Beispiel: Hier betrugen die Gesundheitsausgaben zwischen seit 2000 real im Durchschnitt +6,0 Prozent. Infolge der Finanzkrise 2008 gingen diese Ausgaben von 2009 auf 2010 um -6,5 Prozent zurück.
Weniger von dieser Entwicklung betroffen sind wirtschaftlich robustere Länder wie Österreich, Polen, Norwegen, Dänemark, in denen die Ausgaben nur leicht zurück gingen oder nur ein minimales Wachstum stattgefunden hat.
Eine Ausnahme stellt das deutsche Gesundheitssystem dar: Hier wuchsen die Ausgaben (+2,7 %) auch aufgrund des Gesundheitsfonds und staatlicher Zuschüsse für die GKV von 2009 auf 2010 sogar stärker als im Zeitraum seit 2000 (+2,3 %). Gemessen am Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP liegt Deutschland mit 11,6 % über dem OECD-Durschnitt.
In Deutschland haben hingegen die alle Sozialversicherungssysteme derzeit ein Finanzpolster angehäuft. Allein im Krankenversicherungssystem ist eine Reserve von rund 20 Mrd. Euro vorhanden.
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