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Deutschland hinkt, was den Entwicklungsstand der E-Rezepte angeht, aber auch in der Umsetzung, international hinterher und landet in einer Vergleichsstudie #SmartHealthSystems unter 17 untersuchten Ländern mit Österreich, der Schweiz und Polen im Ranking auf den letzten Plätzen. Es gibt aber Länder, die eine Vorbildfunktion haben, wie zum Beispiel Dänemark, Schweden, Estland und Portugal, um nur einige zu nennen, von denen hierzulande gelernt werden kann. Bei der Untersuchung der drei Kernkomponenten eines elektronischen Rezeptes und anschließender Auswertung in den diversen Ländern fiel auf, dass Deutschland zu den Schlusslichtern gehört, weil die elektronische Übermittlung von Rezeptdaten („E-Verordnung“ als eine Kernkomponente) an eine Apotheke überhaupt noch nicht funktioniert. Die Interoperabilität ist in keinem der Bereiche gegeben, auch nicht im elektronischen Abruf eines Rezeptes und der anschließenden Abgabe des Arzneimittels an den Patienten. Kernkompenente zwei, die „E-Dispensation“, ist damit auch nicht gegeben, sowie Kernkomponente drei, der „Report“, der dafür sorgt, dass eine elektronische Meldung der Abgabeinformationen durch den Apotheker nach Ausgabe des Arzneimittels erfolgt. Auch fehlt die Verfügbarkeit einer E-Medikationsliste komplett, die erst langsam erstellt werden muss. Hierfür müssten allerdings alle Arzneimittelinformationssysteme zwischen Ärzten, Apotheken und Krankenhäusern zusammengeführt werden, damit eine einheitliche Medikamentenübersicht, von der auch der Patient profitiert, erstellt werden kann. Informationen über verschriebene und tatsächlich ausgehändigte Medikamente sind hierbei auch wichtig. So erkennen Apotheker und Ärzte auf einen Blick, ob Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Medikamenten möglich sind, denn dann kann interveniert werden, um die Behandlungssicherheit zu erhöhen. Die Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mit Namen empirica, die in Bonn sitzt, hat die Sonderauswertung „Elektronische Rezepte: Schlüsselfaktor Anschlussfähigkeit“ der Studie, veröffentlicht durch die Bertelsmann-Stiftung, vorgenommen und hat zudem herausgefunden, dass die technische Anschlussfähigkeit an die elektronische Patientenakte (ePA) gegeben sein muss und parallel zu entwickeln ist, damit alles reibungslos funktioniert, wie das dänische Modell des E-Rezeptes zeigt. Die dänische Gesundheitsplattform sundhed.dk macht eine Vernetzung aller Akteure im Gesundheitssystem möglich. Auch hat der Patient einen Zugriff per App, was man sich auch in Deutschland wünscht, denn dann würden auch die Endnutzer gezielt in die Kooperation miteingebunden werden (Co-Design), was wiederum zur besseren Akzeptanz digitaler Lösungen führen würde. Außerdem sollte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in partnerschaftlicher Zusammenarbeit miteingebunden werden, damit bestehende deutsche Arzneimittelbanken genutzt werden könnten, so der Vorschlag der Autoren der Sonderauswertung in einem Resümee. Des Weiteren könnte man dann über ein internationales Arzneimittelregister nachdenken, wenn die europäische Vereinheitlichung und Standardisierung abgeschlossen sein sollte.  

Quelle: www.e-health-com.de