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In einem Interview mit Digital Health-Experte Marcus Bergler erklärt der Fachmann des Unternehmens D2L Pharma Research Solutions, warum manche DiGA (Digitale Gesundheitsanwendungen) nach 2,5 Jahren Einführung in den deutschen Gesundheitsmarkt erfolgreich sind und andere nicht.  

50 DiGA sind heute zugelassen, die im Monat 10.000 bis 15.000 von den Krankenkassen nach einem Genehmigungsverfahren freigeschaltet werden. Bergler kritisiert die Hürden nach Verordnung durch Ärztinnen und Ärzte. Der DiGA-Rezept-Einlöseprozess ist einfach zu kompliziert und zu langwierig, sodass PatientInnen hierbei schon kapitulieren, das zeigen Zahlen des DiGA-Berichtes des GKV-SV (Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung). Damit die innovativen digitalen Errungenschaften in die Behandlungsroutine eintreten können, bedarf es einer Patientenorientierung mit Hilfe von Patientenprofilen.  

Es gibt einen individuellen Leidensdruck unter PatientInnen, aber immer noch fehlende und limitierte Therapieoptionen in vielen Fällen. Die Top3-DiGA nach Indikationen machen es besser. Die Adipositas-, Rückenschmerzen- und Tinnitus-Anwendungen gehören dazu, die seit Bestehen des Leistungsanspruches im Oktober 2020 jeweils fast 30.000-mal verordnet wurden.  

DiGA, die früh Marktreife erlangt haben und wettbewerbsneutral sind, sind demnach laut GKV-SV-DiGA-Bericht erfolgreicher. Auch eine fachärztliche Verordnung sowie ein professioneller Vertrieb mit Vermarktungsstrategie bringen Vorteile genau wie eine gute Evidenzlage, erklärt der Experte. DiGA funktionieren für PatientInnen, trotzdem ist die Abbruchquote mit 25 bis 50 Prozent hoch, weil Betroffene Durchhaltevermögen besitzen müssen. 

Fazit: DiGA sind innovativ und haben einen nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen, allerdings muss auch das ärztliche Patientenprofil stimmen. Die Profitabilität für Hersteller scheint trotzdem nicht gegeben zu sein.  

Quelle: peix.de