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Das „Spincare Wound Care System“ von Nanomedic Technologies Ldt. ist eine Wundschutzschicht, die mit einer Art Pistole, einem sogenannten Elektrospinngerät, auf die verletzte Haut aufgebracht wird. Die Pistole versprüht eine dünne flüssige Polymerlösung auf Wunden, wie etwa bei mittelgradigen Verbrennungen und chronischen Wunden. Die lädierte Haut sollte dabei maximal bis zur mittleren Lederhautschicht (Dermis) beschädigt sein. Für größere Wunden eignet sich die Technologie unter Umständen noch nicht so gut. Bei kleineren, unebenen Hautpartien bildet die dichte Faserstruktur eine gute Schutzschicht, weil sie sich der Form der Hautfläche angleichen kann, wie beispielsweise bei Verletzungen im Gesicht.  

Der Verband „Spincare“ bildet eben besagte dichte Matrix, durch die weder Wasser eindringen noch Erreger und andere Keime an die Wunde gelangen können. Wundflüssigkeit, die in der Wunde entsteht, kann aber sehr wohl nach außen penetrieren, was die Wundheilung erleichtert. Duschen ist so ebenfalls frühzeitig möglich, ohne dass Wasser an die noch nicht verheilte Wunde gerät. Die kontaktfreie Therapie mit dem Sprühnebel aus Nanopolymerfasern erleichtert behandelnden Ärzten und Therapeuten auch die regelmäßige Wundkontrolle, weil die Matrix-Schutzschicht bei Kontakt mit Wundflüssigkeit nach Verletzung oder Verbrennung transparent wird.  

Der stellvertretende Chefarzt des Zentrums für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie des Unfallkrankenhauses in Berlin, Frank Sander, ist von der in Israel entwickelten Technologie begeistert, weil die Verbände, die wie Spidermans Spinnenfäden aussehen, viele Vorteile mit sich bringen. Gerade die kontaktfreie Behandlung und die zügige Abdeckung der Wunde ohne Zuschneiden von Wundverbänden bietet Patienten mit Schmerzen eine leicht praktikable Lösung. Nach der Heilung löst sich der Verband außerdem von allein ab. Für großflächige Wunden zieht Sander allerdings moderne herkömmliche Wundauflagen, wie zum Beispiel aus Polylactit vor. Bei Hauttransplantationen zur Versorgung der Entnahmestellen hingegen funktioniert das Wundsystem „Spincare“ aber sehr gut.

Quelle: www.heise.de