Seite wählen

Der Dozent und Unternehmensberater im deutschen Gesundheitswesen, Philipp Köbe, hinterfragt in einem regelmäßig erscheinenden Blog (kma Entscheidender Blog), ob etwas gegen private Anbieter im deutschen Gesundheitssystem spricht. Er versucht die These zu widerlegen, dass Privatisierung nur zur Kommerzialisierung des Gesundheitswesens führen wird. Dabei fragt er sich auch, ob der Staat die Gesundheitsversorgung in Deutschland ganz alleine steuern kann, ohne dass gemeinnützige und private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen den Markt gemeinschaftlich regulieren. Das Paradebeispiel für eine Zweiklassenmedizin, die nur vom Staat reguliert wird, sieht er dabei in Großbritannien, wo nur Besserverdienende private Zusatzleistungen in Anspruch nehmen können.  

Hierzulande sorgen allerdings öffentliche, freigemeinnützige und private Anbieter für mehr Wettbewerb und sichern die Qualität in der Gesundheitsversorgung mit enormem Steigerungspotenzial, erläutert Köbe. Er stellt sich zudem auch die Frage, wo eine angemessene Vergütung privater Anbieter von Produkten und Dienstleistungen anfängt und wo sie aufhört. Bei Unternehmern in freien Berufen gibt es seiner Meinung nach nicht nur schwarze Schafe, die nur Profit schlagen wollen. Eine staatliche Regulierung ohne das Eingreifen von privaten Investoren, die unter Umständen ein hohes Risiko eingehen, ist unabdingbar. Das zeigt sich beispielsweise an Anbietern der Medizintechnik-Branche gerade jetzt zur Corona-Pandemie, aber auch an privaten Leistungserbringern in heilenden und pflegenden Berufen und in diversen Versicherungsangeboten privater Dienstleister.  

Eine komplett staatliche Regulierung ist dabei unerwünscht und führt nicht zum Ziel, Anreize für private Investoren und Unternehmer zu setzen. Die Corona-Krise hat nach Meinung des Autors gezeigt, dass die Bundesregierung alleine nicht in der Lage ist, alle Probleme zu bewältigen. Ganz im Gegenteil, denn die Corona-Warn-App beispielsweise zeigt sich als relativ wirkungslos und die Gesundheitsämter sowie das RKI liefern zum Teil unvollständige und verzerrte Bilder über das Infektionsgeschehen, erklärt Köbe.  

Die privaten Unternehmen hingegen haben sich schnell angepasst, Impfstoffe produziert und geliefert, genügend Masken produziert, die Labordiagnostik zügig vorangetrieben, um Testkapazitäten zu schaffen sowie vieles mehr. 

Alle Akteure zusammen, staatliche und private, müssen laut Köbe an einem Strang ziehen, um eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung auf Dauer zu etablieren.  

Quelle: kma-online.de