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Da es bislang wenige Daten zur Patientensicherheit in der ambulanten Versorgung gibt, hat ein Marburger Gesundheitsversorgungsforscher mit Hilfe einer Bürgerbefragung mit 10.000 Menschen, die älter als 39 Jahre sind, Daten über Problemstellungen eingeholt. Max Geraedts erklärt, dass nicht nur in Deutschland Erhebungen dieser Art selten sind. Auch gibt es international keine konstruktiven Analyseergebnisse zu Problem- und Sicherheitsaspekten in der ambulanten Versorgung, die laut Auswertung der Patientenberichte mittels eigens dafür entwickelten Erhebungsbogen vor allem allgemeinmedizinische Versorgungen in 44 Prozent der Fälle, aber auch orthopädische (15 Prozent) und internistische Konsultationen (10 Prozent) betreffen: Demnach berichteten 14 Prozent aller Befragten über Probleme. 61 Prozent von ihnen bemängelten unzureichende Anamnesen und unzulängliche Diagnosen, die sogar Folgeerscheinungen, wie lang anhaltende Schmerzen und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes nach sich zogen, alles laut Wahrnehmung durch die Patienten. Außerdem kam es bei 35 Prozent der Patienten zu dauerhaften Schäden durch die ambulante Behandlung, aber in 14 Prozent der Fälle sogar zu Notarztbehandlungen und zu Krankenhausaufenthalten (10 Prozent). In 31 Prozent der Vorkommnisse kam es zu weniger dramatischen Zweitkonsultationen. Die Ergebnisse der Erhebung lassen sich nutzen, um Verbesserungen in der ambulanten Versorgung anzustreben. Das Datenmaterial ist aber auch dann sinnvoll einsetzbar, wenn kritische Behandlungssituationen erkannt werden müssen und gezielt eingegriffen werden muss, um Probleme zur Vermeidung zu entwickeln.

Quelle: Ärzteblatt