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Immer mehr Wissenschaftler in der Ernährungswissenschaft (Ökotrophologie) kommen schon seit Längerem zu der Erkenntnis, dass es keine allgemeingültigen Ernährungsregeln für alle Menschen gibt. Die wissenschaftliche Evidenz für Allgemeingültigkeit fehlt demnach.

Forschungsergebnisse zahlreicher Studien aus beispielsweise Israel, Großbritannien und Deutschland zeigen darüber hinaus, dass Menschen sehr unterschiedlich auf Nahrungs- und Lebensmittel reagieren. Die Autoren des führenden wissenschaftlichen Journals „JAMA“ fordern daher schon länger einen Paradigmenwechsel. Dabei steht die Individualität der Menschen an erster Stelle. Der Fachausdruck hierfür ist „precision nutrition“. Man soll das essen, was einen gesund erhält. Der individuelle Stoffwechsel des Einzelnen, seine individuellen Bedürfnisse und unterschiedliche Eigenschaften der Menschen fordern ein intuitives Essen, denn jeder Mensch is(s)t anders.

Dabei ist auch die Reaktion der Menschen auf Essen immer sehr unterschiedlich. Elementar wichtig sind die sogenannten „3V“ in der Ernährung, zu denen die Verdauung, die Verwertung und die Verträglichkeit gehören. Eine Studie des renommierten Fachjournals „Nature Medicine“ kommt nämlich nach Untersuchungen an Zwillingspaaren, die identische Mahlzeiten erhalten haben, zu der Schlussfolgerung der individuellen Stoffwechselreaktionen in Bezug auf Blutzucker- und Fettwerte. Das Fazit ihrer Forschungsarbeit ist daher, dass eine personalisierte Ernährung zur Vorbeugung von Krankheiten beiträgt. Diese These der Autoren des Journals belegen auch weitere andere Studien.

Der Leiter der deutschen Fastenakademie Andrea C. Chiappa und sein Kollege Uwe Knop kommen zu ähnlichen Ergebnissen und unterstützen die Theorie der Wissenschaftler von „Nature Medicine“. Der Paradigmenwechsel in der Ernährungswissenschaft sei danach nicht mehr aufzuhalten. Beide Experten plädieren für einen zeitgemäßen Ansatz personalisierter Ernährung in Form von Intuitivem Essen (IE) kombiniert mit Intervallfasten (IF), eine Verschmelzung aus beliebten Ernährungsstilen mit gesundem Menschenverstand, gepaart mit evolutionsbiologischen Vorteilen wie ausgedehnten Hungerperioden.

Allerdings steckt  die personalisierte  Ernährung noch in den Kinderschuhen, aber ein Einheitskonzept in der Ernährung ist auch in den nächsten zehn Jahren nicht mehr weiter umsetzbar, so das Fazit vieler Fachleute. Faktoren, die diese Theorie stützen, sind demnach Fortschritte in der Lebensmittelanalyse, Krankheiten bedingt durch Ernährung, Programme im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie unter anderem Gen-Diät-Interaktionskonzepte und ein zunehmender Einsatz von Informationstechnologie.

Quelle: gesundheit-adhoc.de