Seite wählen

Der Einfluss von Ernährung auf den Gesundheitszustand bei Demenzerkrankungen rückt immer mehr in den Fokus medizinischer Diskussionen. Hauptproblem ist eine häufig im Rahmen von Demenz auftretende Mangelernährung, doch dennoch existierte lange Zeit keine evidenzbasierte Leitlinie Ernährung bei Demenz. Diese Lücke hat die European Society for Enteral and Parenteral Nutrition (ESPEN) nun geschlossen.

Schon Ende Dezember 2015 veröffentlichte die Fachgesellschaft die weltweit erste evidenzbasierte Leitlinie zum Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenz. Kernpunkte sind 26 Empfehlungen, die beispielsweise ein regelmäßiges Screening auf Mangelernährung und gegebenenfalls eine frühe Intervention umfassen. Eine unzureichende Zufuhr essentieller Nährstoffe ist ein ebenso häufig auftretendes wie schwerwiegendes Problem bei Demenz. Durch eine rechtzeitige Behandlung könne den Allgemeinzustand der Patienten deutlich verbessern, so ESPEN. Dabei soll, sofern möglich, die orale Ernährung in jedem Krankheitsstadium gefördert und pflegerisch unterstützt werden. Eine Nahrungsaufnahme in angenehmer Atmosphäre und ansprechende Mahlzeiten seien bereits Basismaßnahme und nicht erst anzubieten, wenn bereits Probleme entstanden sind.

Weiterer Bestandteil der Leitlinie ist das Thema künstliche, genauer enterale und parenterale Ernährung. Hier werden einzelne Nährstoffe bei einem nachgewiesenen Mangel zugeführt. Eine Magensonde soll dabei aber nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden und zeitlich begrenzt angewendet werden.

Kommentar: Ein Gewichtsverlust tritt bei einem Großteil der Demenzerkrankungen auf, es lässt sich allerdings selten sicher sagen, ob dieser ursächlich oder symptomatisch für die Erkrankung ist. Auch der Einfluss von Ernährung auf das Fortschreiten der Krankheit ist unklar, seriöse Aussagen können diesbezüglich nicht getroffen werden.

[ilink url=“http://www.espen.org/education/espen-guidelines“] Link zur Quelle (ESPEN)[/ilink]