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Für eRezepte in Deutschland wurde der Startschuss auf den 1. Juli 2021 festgelegt, allerdings gibt es mittlerweile Zweifel, ob der Termin vom Zeitrahmen her zu schaffen ist. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die gematik mit der Entwicklung betraut, aber diese holt sich gerade Hilfe für die dahinterstehende technische Infrastruktur von Unternehmen der freien Wirtschaft. Die Ausschreibungen der gematik laufen bereits. Es könnte sein, dass die Bedingungen zu den Ausschreibungen – in zwei Losen für vier Jahre begrenzt mit Verlängerungsoptionen – von der Firma eHealth-Tec der Schweizer Mutter Zur Rose erfüllt werden könnten. Diese kooperieren bereits mit der Techniker Krankenkasse. Das zweite beteiligte Unternehmen – es sollen zwischen drei und maximal fünf Anbieter sein – ist das Stuttgarter Abrechnungszentrum Optica, Tochter der Apobank. Optica ist in Hessen bereits an dem Projekt MORE beteiligt. Die Anbieter sollten demnach alle Erfahrungen auf dem Gebiet der eRezept-Technologie mitbringen und für die schnelle Bereitstellung ein gewisses Know-how anbieten können. Die komplette Ausschreibung ist in zwei Lose aufgeteilt, damit alle geforderten Datenschutzrichtlinien aufrecht erhalten werden können. Das eine Los ist der eRezept-Fachdienst, der das Herzstück der eRezept-Technologie darstellt. Es ist sozusagen der Speicher aller Versicherten- und Verordnungsdaten. Die technische Spezifikation wird dabei von der gematik vorgegeben. Das deutschlandweite vollständige Rezept-Aufkommen muss hierüber verarbeitet und abgewickelt werden, das ist die Herausforderung. Sicherheit und Leistungsfähigkeit sind weitere wichtige Faktoren sowie das Vorhandensein von Rechenzentren mit erforderlicher Georedundanz, die nur dann gegeben ist, wenn zwei verschiedene Datenzentren mindestens 200 Kilometer voneinander Abstand haben, wenn beispielsweise Wartungsarbeiten oder eine Naturkatastrophe eines der beiden Zentren außer Kraft setzen könnte. Damit gibt es demnächst auch zwei eRezept-Speicher. Das zweite Los ist der Verzeichnisdienst und der Identity-Provider, der über ein Authentifizierungsmodul Nutzer mit SmardCard-Zugriff erkennt. Erfolgskriterium Nummer eins ist aber die Zeitplan-Einhaltung, denn die Vergabe wird zügig erwartet. Dann aber geht es erst einmal an Konzeption und Planung, bevor nach der entwicklungsbegleitenden Systemintegration mit anderen TI-Systemen Zulassungstests bis spätestens zum 1. März 2021 anstehen. Die Produktzulassung ist auf den 1. Juni des nächsten Jahres datiert und die Inbetriebnahme auf den 23. Juni 2021, bis der offizielle Startschuss dann eine Woche später fällt, falls alles glatt läuft. 

Quelle: www.apotheke-adhoc.de