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Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Universitätsklinikums Heidelberg um Leiter Magnus von Knebel Doeberitz und Matthias Kloor konnten in Versuchen an Mäusen zeigen, dass präventive Schutzimpfungen bei Patienten mit bestimmten Formen genetisch bedingten Darmkrebs (wie das Lynch-Syndrom) helfen, die Entstehung von Darmtumoren und somit das Überleben hinauszuzögern.  

Klinische Studien der Phasen I/IIa waren bereits auch an Menschen im Frankfurter Krankenhaus Nordwest erfolgreich, nachdem Experten im Tierexperiment beweisen konnten, dass Mäuse, die geimpft wurden, länger lebten und weniger Tumormasse aufwiesen als ungeimpfte Mäuse. 

Diese Schutzimpfung ist aber nur bei erblich bedingtem Darmkrebs erfolgreich und nur dann, wenn es sich um Mikrosatelliten-instabile Tumorarten (MSI) handelt, denen ein zelluläres Reparatursystem fehlt. Ein genetisch bedingter Fehler im Erbgut bringt die Bauanleitung eines bestimmten Proteins (Eiweißsubstanz) derart aus dem Gleichgewicht, dass neuartige Eiweißstrukturen entstehen, die als sogenannte Neoantigene das Immunsystem des Betroffenen in Alarm versetzen, sodass sie bekämpft werden, weil sie als fremd erkannt werden.  

MSI-typische Krebsarten entstehen entweder spontan oder sind in 25 Prozent aller Fälle eine erbliche Folgeerscheinung, die bei 50 Prozent aller Betroffenen einmal im Laufe des Lebens in Erscheinung treten kann. Dann erkrankt der Träger des defekten Gens. Um dies zu vermeiden, können nach Ansicht der Forschenden Schutzimpfungen mit MSI-typischen Neoantigenen gegen Darmkrebs vorbeugend helfen.  

Ob die Impfung wirklich präventiv hilft, lässt sich erst in einigen Jahren genauer beurteilen. Man weiß allerdings auch heute schon aus den Tierversuchen und durch Empfehlungen aus anderen Ländern, dass eine Schutzimpfung und gleichzeitig gegebene entzündungshemmende Mittel als Chemo-Prophylaxe eine noch stärkere Schutzwirkung entwickeln. Der positive Effekt wird danach durch den Wirkstoff Naproxen, welcher zu den nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, zählt, verstärkt. Naproxen ist wie Aspirin schmerz- und entzündungshemmend und wird in einigen Ländern bereits bei Patienten mit Lynch-Syndrom erfolgreich eingesetzt.  

Die deutschen Wissenschaftler haben mit US-amerikanischen Forschungseinrichtungen kooperiert und zusammen herausgefunden, dass die Schutzimpfung alleine schon die natürliche Immunreaktion des Körpers gegen Darm-Krebszellen verstärkt, wenn vier bestimmte sogenannte Impfpeptide Menschen mit Lynch-Syndrom verabreicht werden.  

Quelle: www.heilpraxisnet.de