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Tierexperimentelle Befunde stützen eine Hypothese, wonach ein hoher Glutengehalt in der Nahrung von Frauen, die schwanger sind, mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko des Kindes, an einem Diabetes vom Typ 1 zu erkranken, verbunden sind. Allerdings sind sich verschiedene Forschergruppen nicht ganz einig darüber, ob Gluten, ein Klebereiweiss, das in Weizen, Roggen und Hafer vorkommt, wirklich schuld ist für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes beim Kind. Weitere, auch klinische Studien, müssen diese Vermutung erst noch beweisen. Fakt ist aber, dass die Zahl der Kinder, die in Nordeuropa zur Welt kommen und an Diabetes erkranken, jährlich um drei bis vier Prozent zunimmt. Die Ursachen dafür sind aber noch nicht klar. Klar ist aber, dass diese Kinder Antikörper bilden, die die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Die Ursache für die Zerstörung der sogenannten Betazellen könnte aber mit einer Aufnahme von zu viel Gluten in der Schwangerschaft der Mütter zusammenhängen, vermuten Forscher vom Bartholin Institute in Kopenhagen. Die dänischen Forscher um Julie Antvorskov glauben, dass das Klebereiweiß, das nicht von Enzymen im Darm abgebaut wird, in den ersten Lebensmonaten des Kindes eine Immunreaktion auslöst, die sich gegen die Insulin-produzierenden Betazellen richtet und diese zerstört. Diese These konnten die Wissenschaftler an Mäusen eindeutig belegen, die in der Schwangerschaft glutenfrei ernährt wurden. Bei ihnen sanken die Neuerkrankungen der jungen Mäuse von 65 auf 15 Prozent. In Beobachtungsstudien an Menschen konnte ähnliches Bild bestätigt werden. Die Kinder der Mütter, die in der Schwangerschaft sehr viel Gluten (20g pro Tag oder mehr) zu sich nahmen, erkrankten doppelt so häufig, wie die Kinder, deren Mütter glutenärmer aßen. Die Studie stellt auch heraus, dass 10 g Gluten pro Tag in der Nahrung der schwangeren Frauen, das Typ-1-Diabetesrisiko des Kindes um 31 Prozent erhöht. Finnische Wissenschaftler bezweifeln diese Theorie jedoch und hoffen auf weitere Studien, die dieses Ergebnis bestätigen. Die bisherigen Ergebnisse der prospektiven Kohortenstudie wurden im Britischen Ärzteblatt veröffentlicht.

Quelle: Ärzteblatt