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Das 2015 gegründete Start-Up Mimi Hearing will den Klang von Fernsehgeräten, vor allem für Menschen mit Hörfähigkeitsverlusten, revolutionieren. Das Berliner Unternehmen mit Finanzchef Moritz Bratzke an dessen Spitze hat eine Software entwickelt, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) den Klang an Audiogeräten nach individuellen Hörfähigkeiten anpasst. Davor muss aber ein Hörtest gemacht werden. Der Hörtest besteht aus Testtönen in 15 verschiedenen Sprachen, sodass mithilfe von 140 Parametern eine Höranalyse und schließlich ein individuelles Hörprofil erstellt werden kann, das dann auf dem Endgerät, beispielsweise Fernseher, gespeichert werden kann. 

Die innovative Technologie ist schon in Lautsprechern und Fernsehgeräten von Philips und Skullcandy eingebaut. Auch haben schon weltweit etwa zwei Millionen Menschen eine Hör-Analyse gemacht, um von der neuen Technologie profitieren zu können, die aber nicht bei allen Fachleuten auf Euphorie stößt. So sieht beispielweise HNO-Spezialistin Diana Arweiler-Harbeck keinen Vorteil für Schwerhörige, da Hörgeräte Bluetooth-fähig sind und sich mit Endgeräten verbinden. Es gibt aber auch viele Befürworter:innen des besseren Hörerlebnisses, zu denen Hörgeräte-Hersteller am hart umkämpften Markt auch nicht gehören. Trotzdem macht das von Bratzke geführte Unternehmen mit Sitz in den USA und China bereits einen siebenstelligen Umsatz, weil auch gesunde Menschen von der einzigartigen Mimi-Technologie profitieren können.  

Investoren wie das Family-Office Athos von Andreas und Thomas Strüngmann sowie Helmut Jeggle sind jedenfalls begeistert und gehören zu den Kapitalgebern der B-Finanzierungsrunde, in der Wagniskapitalgeber MIG Capital aus München tonangebend ist. Die „Denkweise, Ruhe und Ausdauer“ der  rund 70 Mimi Hearing-Mitarbeiter:innen überzeugten die Hauptinvestoren so, dass 25 Millionen Euro zusammenkamen. Damit soll der Vertriebsausbau weiter angekurbelt werden und andere Technikanbieter überzeugt werden.  

Quelle: www.handelsblatt.com